Yedda Lin spielt bei den "Schnittpunkten".

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Am Freitag hat der so brachial wie durchdacht agierende Gitarrensoundkünstler Elliott Sharp seine Ansichten zu Bebop-Exzentriker Thelonious Monk vermittelt. Beim burgenländischen Schnittpunkte-Festival wird Samstag und Sonntag allerdings die Dominanz pianistischer Damen offensichtlich werden. Man hört die Schweizerin Marie Kruttli, Sylvia Bruckner und Yedda Lin.

Die Taiwanesin Lin, die seit 16 Jahren in der Donaustadt weilt und ihre Klassiker (sie nennt Beethoven, Bach, Debussy, Ravel und Chopin) studiert hat, wurde von Klangdenkern der Moderne (Cage, Boulez, Kurtag, Stockhausen) geprägt. Was Wunder, dass sie mittlerweile fest "im Bereich der neuen und freien Musik" verankert ist. Beim Festival Schnittpunkte ist sie (am Samstag) mit der PEI Group F zu hören, also im Trio mit Tanja Feichtmair (Saxofon) und Irene Kepl (Violine).

Bei allem Hang zur freien, freitonalen Musizierhaltung – Lin hat auch zum Bereich Komposition einen Bezug und dabei eine besondere Sicht der notierten Dinge. Sie betrachtet "Kompositionen als lebende Wesen, solche, die über das Thema Mensch und Existenz" reflektieren.

"Meine Liquid Suite befasst sich etwa mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft", sagt Lin, die schon mit Musikern wie Lukas Ligeti, Franz Hautzinger, Clayton Thomas, Fritz Novotny, Walter Malli und Wolfgang Reisinger kooperiert hat. Auch die Rolle der Kunst in der Gesellschaft dürfte für sie Thema sein. Schließlich gründet sie "gerade PEI, einen Verein für internationale Vernetzung für Musik, Kunst und Kultur", so Lin, die am Sonntag zum Finale bei der kollektiven Session aller Festivalkünstler wohl dabei sein wird. (tos, 13.5.2017)