Nach dem weltweiten Hackerangriff auf Computersysteme wird in Deutschland der Ruf nach Gesetzesverschärfungen lauter. Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt bezeichnete den Schutz wichtiger Infrastrukturen als "existenzielle Frage". Der Politiker sagte der Zeitung "Passauer Neue Presse" (Montagausgabe), hier müsse das IT-Sicherheitsniveau erhöht werden.

"Das betrifft die Energie- und Wasserversorgung genauso wie Verkehrsinfrastruktur oder das Gesundheits- und Finanzwesen", erläuterte der Minister. Er verlangte Nachbesserungen am IT-Sicherheitsgesetz. Störungen müssten zwingend dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik gemeldet werden. Zuvor hatte bereits der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere gefordert, sein Gesetzesentwurf zu verbesserter IT-Sicherheit in Transport- , Gesundheits- und Finanznetzen müsse nun beschlossen werden.

200.000 Systeme betroffen

Nach Angaben der europäischen Polizeibehörde Europol wurden mindestens 200.000 Computersysteme in 150 Ländern von der jüngsten Hackerattacke getroffen. In Deutschland fielen bei der Bahn Anzeigetafeln und Fahrscheinautomaten aus. Die dabei verwendete Schadsoftware nutzte eine Lücke im Windows-Betriebssystem von Microsoft aus.

SPD-IT-Experte Lars Klingbeil sprach von einem "Warnschuss". In der "Rheinischen Post" plädierte er für eine Ausweitung der Produkthaftung. Damit sollten die Hersteller zu regelmäßigen Updates sowie Produkten mit erhöhter Sicherheit gezwungen werden. (APA, 16.5.2017)