Wien/Salzburg – Auch der zweite Anlauf zur Rektorenwahl an der Salzburger Musik-Uni Mozarteum ist zunächst nicht ohne Kakofonien abgelaufen. Am Dienstag hat der Universitätsrat unter Vorsitz des Salzburger Rechtsanwalts Karl Ludwig Vavrovksy über den Dreiervorschlag des Uni-Senats abgestimmt – allerdings war schon der Senatsvorschlag unter besonderen Umständen zustande gekommen: Über die von der Findungskommission vorgeschlagenen Kandidaten wurde geheim abgestimmt.

Am Abend war die Wahl perfekt: Der Deutsche Reiner Schuhenn, Dirigent und ehemaliger Rektor der Kölner Hochschule für Musik Tanz, hat das Rennen gemacht.

Mit ihm auf dem dem Dreiervorschlag waren Elisabeth Gutjahr, Professorin für Rhythmik an der Hochschule für Musik im deutschen Trossingen und die deutsche Musikwissenschafterin Regula Rapp gestanden. Rapp war im ersten, unter Uniratschefin Viktoria Kickinger misslungenen Durchgang zur Mozarteum-Rektorswahl nicht zum Hearing erschienen. 2015 hatte sie als designierte Rektorin der Musikuni Wien das Amt nicht angetreten.

Geheime Wahl

Rapp hatte in der diskreten Abstimmung des Senats keine Stimme bekommen, die Mehrheit der Uni-Angehörigen (rund 60 Prozent) hatte für Schuhenn gestimmt. Allerdings hatte der Vorsitzende des Unisenats, Hansjörg Angerer, Rapp trotzdem auf den Dreiervorschlag gesetzt– angeblich, um Verwerfungen mit dem Unirat zu verhindern.

Selbiger hat am Dienstag ab 14 Uhr unter dem Vorsitz Vavrovskys heftig debattiert: Vor allem Dramaturgin Nike Wagner war seit jeher für Rapp gewesen. Kickinger (sie hat den Uniratsvorsitz nach dem Scheitern des ersten Durchgangs zurückgelegt und ist nunmehr einfaches Uniratsmitglied) und der emeritierte Musikprofessor Gernot Gruber waren von Anfang an gegen Rapp, die Meinung von Volksopernchef Robert Meyer ist nicht überliefert. Letztendlich wählte der Universitätsrat den 55-jährigen Schuhenn – die Personalentscheidung soll am Mittwochmittag offiziell bekannt gegeben werden.

Schuhenn ist seit 1999 Professor für Chor und Orchesterleitung an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, von 2009 bis 2013 war er auch deren Rektor. Seit 2011 ist der Kirchenmusiker und Chorleiter künstlerischer Leiter des Internationalen Musikwettbewerbs Köln. (Renate Graber, 23.5.2017)