Wien – Der Streit in der Gesellschaft bildender Künstler Österreichs geht weiter: Nach der Kritik einer Gruppe von Mitgliedern, darunter die ehemaligen Präsidenten Joachim Lothar Gartner und Manfred Nehrer, wurde diese vor kurzem aus dem Künstlerhaus-Verein ausgeschlossen. In einer Aussendung bemängeln die Ausgeschlossenen nun die "Härte" der Reaktion, die von "Schwäche" zeuge.

Hintergrund des Konflikts ist die Ende 2015 beschlossene Neugründung einer Betreibergesellschaft für das Künstlerhaus, an welcher Hans-Peter Haselsteiners Familienprivatstiftung 74 Prozent und das Künstlerhaus die restlichen 26 Prozent hält. So soll die Haselsteiner-Stiftung die Kosten für die geplante Sanierung und Erhaltung des Gebäudes tragen, wofür ein Teil der Fläche für Ausstellungen zur Verfügung steht.

Haselsteiner hatte im Zuge der bauMax-Turbulenzen die Kunstsammlung von Firmengründer Karlheinz Essl durch eine Überführung in eine neue Besitzgesellschaft, an der seine Familienstiftung 60 Prozent hält, gesichert. Diese wurde der Albertina kürzlich als Dauerleihgabe übergeben und soll teils im Künstlerhaus präsentiert werden.

Kritik in offenem Brief

Gegen diese Pläne machten neben Gartner und Nehrer unter anderem Künstlerinnen wie Ulrike Truger und Ona B sowie die Architekten Martin Kohlbauer und Dimitris Manikas mobil. In einem offenen Brief vor rund zwei Monaten wurden Probleme in den verschiedenen Ausschüssen moniert, "zurechtgebügelte Protokolle" und mangelnder Informationsfluss. Künstlerhaus-Präsident Michael Pilz sprach damals von "pathologischen Unruhestiftern", die sich für verlorenen Einfluss rächen wollten und kündigte deren Ausschluss bereits an.

"Die Härte, die von oben kommt, erinnert sehr an die Führung totalitärer Staaten", bemängeln die ausgeschlossenen Kritiker nun. "Das könnte von Schwäche zeugen." Man habe die Kritikpunkte öffentlich geäußert, weil man in den Gremien kein Gehör gefunden habe. (APA, 25.5.2017)