Im Gegensatz zu Inhalt und Bedeutung verlierenden digitalen Bits & Bites auf inaktiven CD-ROMs sind Ephemera kleine, aber wunderbare Diamanten des Analogen.

Aufschlagseite aus der vom Mak publizierten Monografie "Ephemera", fotografiert von Lukas Friesenbichler

Unter dem Begriff des Ephemeren versteht man – abgeleitet aus der Biologie respektive der altgriechischen wortwörtlichen Bedeutung "einen Tag dauernd" – etwas Kurzlebiges, Vergängliches, Vorübergehendes. In der Kunstwelt wird der Terminus des Ephemeren oft für Konzept- und Aktionskunst bis hin zu Formen digitaler und im Internet verbreiteter Kunst verwendet.

Ein weites Feld ephemerer Kunstwerke sind Gebrauchsgrafiken: Glückwunschkarten, Visitkarten, Einladungen, Plakate, Tickets für Konzerte, Clubs, Ausstellungen, Museen, Spielkarten, Exlibris, Lesezeichen, Geschenkpapier oder Wickelpapier für Wurst und Bonbons, Briefpapier, Tanzkarten, Etiketten, Kuverts, Gruß- und Postkarten. Zeugnisse des Vergangenen. Zeugnisse des Vergänglichen. Analoge Kleinode.

Das Museum für angewandte Kunst besitzt eine Unzahl solcher Ephemera. Die nun der p. t. Öffentlichkeit präsentierte Publikation über jene Sammlung ist aber mehr als nur die Summe des einem Schätzkästchen ähnelnden Konvoluts. Das wunderbare, im Stil alter Bibliotheksbände aus der Hand der Wiener Werkstätten gestaltete Buch, ediert von Christoph Thun-Hohenstein und Kathrin Pokorny-Nagel, ist ein Kunstwerk sui generis. Mit Prägung, Vorsatzpapier, Lesebändchen, verschiedenen Papiersorten. Wider schnelllebige Unachtsamkeit. (Gregor Auenhammer, Album, 29.5.2017)