Wien – Das Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus – betrieben von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) – versorgt an Wochenenden keine Patienten mit schweren Traumata mehr. Bereits seit Anfang April werden in Lebensgefahr schwebende Personen in das ebenfalls zur AUVA gehörende UKH Meidling gebracht und dort versorgt. Das Unternehmen begründet den Schritt mit notwendigen Strukturveränderungen und spricht von einer Verbesserung durch Schwerpunktsetzung.

Ärzte des Lorenz-Böhler-Spitals befürchten, dass durch die Einsparung von Diensträdern auch Operationen an Wochenenden und nachts unmöglich würden, berichtete "Wien heute" – derlei dementiert man seitens der AUVA. "Für Verletzte und Schwerverletzte, die nicht unmittelbar lebensgefährlich verletzt sind und daher nicht in den Schockraum gebracht werden müssen, steht der Standort Lorenz Böhler auch künftig – wie schon bisher – auch am Wochenende zur Verfügung", heißt es in einer Aussendung. Die personellen Kapazitäten für die Notfallversorgung im Lorenz Böhler würden unverändert bleiben. "Durch den Schwerpunkt auf aufwendige rekonstruktive Chirurgie, der für das Haus vorgesehen ist, wird personell sogar aufgestockt", heißt es.

26 Fälle an Wochenenden 2015

Argumentiert wird die Sperre des Schockraums an dem AUVA-Standort im 20. Bezirk mit Zahlen: Während im Jahr 2015 am Standort Meidling 158 Patienten zwischen Samstag- und Dienstagfrüh im Schockraum gewesen seien, habe man im Lorenz-Böhler-Krankenhaus nur 26 derartige Fälle gehabt: "Als logische Folge dieser Schwerpunktsetzung werden seit dem 1. April 2017 am Wochenende – genauer gesagt zwischen Samstag, 8 Uhr und Dienstag, 8 Uhr – die Schockraumfälle im UKH Wien-Meidling konzentriert", erklärt die AUVA.

Vom Wiener Krankenanstaltenverbund heißt es dazu, die Maßnahme sei abgesprochen worden. Es seien genügend Schockraum-Kapazitäten in Wien vorhanden. (red, 30.5.2017)