2007 eröffnete das Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch in Wien.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Wien – Das Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch in Wien dokumentiert und vermittelt seit nunmehr zehn Jahren den Kampf für die Selbstbestimmung von Frauen über ihren Körper. "Verhütung und ein sicherer Abbruch ungewollter Schwangerschaften sind eine wesentliche familienpolitische Maßnahme und auch Voraussetzung für eine selbstbestimmte Sexualität und ein selbstbestimmtes Leben", heißt es in einer Aussendung des MUVS zum zehnten Geburtstag.

Frauen greifen seit Jahrtausenden zu kreativen und manchmal sehr gefährlichen Methoden, um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden oder zu beenden. Das MUVS stellt daher Stricknadeln zum Schwangerschaftsabbruch ebenso aus wie Fischblasen-Kondome aus der Zeit der alten Ägypter bis zu den vielfältigen Spiralen und Pillen von heute.

Einsatz für kostenlose Verhütung

Begonnen hat alles mit einer alten Schuhschachtel. Darin sammelte der Gynäkologe und Gründer des Museums, Christian Fiala, die ersten Objekte des späteren Museums. Aus der Schuhschachtel ist inzwischen eine multimediale Sammlung von rund 2.100 Objekten, 1.000 Büchern und 600 Fachartikeln geworden.

Das Museum betreibt auch Verhütungsaufklärung, forscht historisch – und wird auch immer wieder politisch aktiv. Es hat sich etwa für die rezeptfreie Zulassung der Pille danach eingesetzt, die in Österreich 2010 der damalige Gesundheitsminister Alois Stöger umgesetzt hat. Aktuell setzt sich das MUVS für kostenlose Verhütung und den Schwangerschaftsabbruch auf Krankenschein ein.

Aufklärung und politische Bildung

Einzelpersonen, Schulklassen und Fachleute, aber auch BesucherInnengruppen können sich im Verhütungsmuseum eine Auseinandersetzung mit politischer Bildung, gesellschaftlichen Fragen und Sexualität erwarten. "In rund 1.700 Führungen konnten wir Informationen zu Sexualität und Verhütung an 45.000 mehrheitlich jugendliche BesucherInnen vermitteln, was mit großer Begeisterung aufgenommen wurde", sagt Museumsgründer Fiala. (red, 31.5.2017)