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Der Kurs der digitalen Währung Bitcoin steigt und steigt.

Foto: Reuters/Chris Helgren

Wien – Sie ist geliebt und verhasst: die Kryptowährung Bitcoin. Die Kursentwicklung der digitalen Währung ist atemberaubend. Ein Bitcoin kostet derzeit mehr als 2.800 US-Dollar – das ist ein neuer Rekord. Notenbanken rund um den Globus sehen die Währung skeptisch. Denn dieses digitale Geld wird von keiner Aufsichtsbehörde kontrolliert.

Dennoch haben Bitcoins den Sprung von der virtuellen Welt in die reale geschafft. Im Onlinehandel und in einigen Geschäften kann bereits mit der digitalen Währung bezahlt werden. Japan hat Bitcoin Anfang April als Zahlungsmittel anerkannt. Das hat den Kurs der Währung ordentlich angeschoben.

Achtung Spekulationssteuer

Auch für Anleger sind Bitcoins interessant geworden. Weil der Kurs zuletzt mehrmals ein neues Rekordhoch erreicht hat, kann mit dem Kauf und Verkauf von Bitcoins ganz gut verdient werden. Aber Achtung: Verkauft man seine Bitcoins innerhalb eines Jahres ab der Anschaffung (Spekulationsgeschäft), unterliegen diese Gewinne der allgemeinen Einkommenssteuerpflicht. Werden sie erst nach einem Jahr (ab Anschaffung) verkauft, sind die Gewinne nicht steuerbar, im Volksmund also steuerfrei. Hintergrund dieser steuerlichen Handhabung ist, dass Bitcoins keine Einnahmen aus Kapitalerträgen darstellen, weil sie keine anerkannte Währung sind. Daher werden Bitcoins als eigenständige Wirtschaftsgüter behandelt.

Laut einer Studie der Credit Suisse beläuft sich der Gesamtwert aller Bitcoins in der Blockchain (also in der Technologie hinter der Währung) auf schätzungsweise 20 Milliarden US-Dollar oder nahezu 0,027 Prozent des globalen BIP (74 Billionen US-Dollar). Der Datenumfang der Blockchain liegt bei geschätzten 197 Gigabite. Laut einer Umfrage des World Economic Forum rechnen 57,9 Prozent der Befragten damit, dass bis 2025 rund zehn Prozent des globalen BIP in der Blockchain gespeichert sein werden.

Banken reagieren

Es überrascht daher nicht, dass auch Banken sich zunehmend mit der Blockchain-Technologie beschäftigen. Denn viele Institute gehen laut Credit Suisse davon aus, dass die Blockchain die Infrastrukturkosten, unter denen die Institute im Moment ohnehin stöhnen, bis 2022 um 15 bis 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr senken könnte. Hinzu kommt, dass diese Technologie es den Bankhäusern ermöglicht, den Zeitaufwand für die Abwicklung von Transaktionen zu verringern.

Für Banken ist die Blockchain-Technologie aber auch eine Bedrohung. Denn derzeit nutzen Menschen für Überweisungen einen vertrauenswürdigen Intermediar – eben eine Bank. Im Gegensatz dazu können mit der Blockchain Verbraucher und Anbieter direkt miteinander in Verbindung treten, wodurch die Notwendigkeit einer Drittpartei entfällt.

Heißes Thema für Start-ups

Laut Credit Suisse gibt es derzeit mehr als 400 Blockchain-Start-ups, die sich auf das Segment der Finanzdienstleistungen spezialisiert haben. Die Technologie hat aber das Potenzial, fast jede Branche nachhaltig zu verändern. Dafür werden aber neue regulatorische und gesetzliche Normen geschaffen werden müssen. Denn die Technologie selbst steckt noch in den Kinderschuhen.

Die Blockchain-Technologie ist aber auch hoch umstritten. Denn die Transaktionen finden – derzeit noch – allesamt fern jeglicher Aufsichtsbehörden statt. Daher sind Bitcoins auch die Währung der Hacker. Werden Unternehmen von Hackern angegriffen oder erpresst, folgt die Geldforderung nahezu ausschließlich in Bitcoins, weil die Transaktion nicht nachverfolgt werden kann. (Bettina Pfluger, 6.6.2017)