Kanzler Kern und FP-Chef Strache treten zur TV-Konfrontation im ORF an.

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Sebastian Kurz hat längst zugesagt.

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Tarek Leitner gilt als Fistarter bei der Moderation der ORF-Wahlkonfrontationen.

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Wien – Tarek Leitner wird bis 15. Oktober eher nicht fad werden: Gleich nach den Sommergesprächen mit den Parteichefs soll er nach STANDARD -Infos auch die Wahlkonfrontationen der Chefs aller Parlamentsparteien nach dem traditionellen ORF-Motto "Jede(r) gegen jede(n)" moderieren. Dazu kommt eine sogenannte Elefantenrunde aller Parteichefs.

Jedenfalls einen Teil der Konfrontationen soll Leitner übernehmen, eine Moderatorin die übrigen. Die Moderatorin war Dienstagnachmittag noch ORF-intern Thema. Gehandelt wurden etwa Patricia Pawlicki (Hohes Haus), Claudia Reiterer (Im Zentrum) und Susanne Schnabl (Report). (Update: Claudia Reiterer soll es nach unbestätigten STANDARD-Infos von Mittwoch werden)

15 Zweierkonfrontationen sorgen 2013 für einigen Grant

Der offizielle ORF hielt sich darüber am Dienstag noch so bedeckt wie über den geplanten Ablauf der Wahlkonfrontationen: "Wir kommentieren keine Spekulationen. Im Lauf der Woche werden wir unseren Fahrplan kommunizieren."

Im Wesentlichen orientiert sich der ORF 2017 an der Nationalratswahl 2013. Damals sorgten die 15 Zweierkonfrontationen für einigen Grant in der rot-schwarzen Regierungskoalition. Rasch hatten SPÖ und ÖVP Überlegungen für ein neues ORF-Gesetz zur Hand, und solche Überlegungen münden leicht in der Ablöse von ORF-Generaldirektoren.

Kanzler und SPÖ-Chef war damals Werner Faymann, Vize und Obmann der ÖVP Michael Spindelegger. Alexander Wrabetz ist inzwischen neuerlich zum ORF-General bestellt. Nur Programmdirektorin Kathrin Zechner, 2013 noch zuständig für die TV-Information und erstes Ziel des Koalitionsgrants, musste den Aktuellen Dienst Fernsehen vor wenigen Wochen abgeben.

General Wrabetz, nun direkt Chef der TV-Information, folgt just Zechners Modell von 2013. "Ich will möglichst viele Konfrontationen", erklärte der ORF-Chef vorigen Donnerstag auf Anfrage des STANDARD. Das Prinzip "Jeder gegen jeden" plus Elefantenrunde bestätigte er am Rande des ORF-Stiftungsrats mit einem eher knappen "Das wird so sein".

"Kommen im Ermessen"

Das universelle Konfrontieren verteidigte Wrabetz schon 2013 gegen Koalitionsgrant im STANDARD-Interview: "Für mein Verständnis von öffentlich-rechtlichem Rundfunk ist es denkunmöglich, dass sich eine Regierung nicht Debatten stellt oder nur die Regierung diskutiert." Nachsatz damals: "Aber klar ist: Ob Politiker ins Fernsehen kommen, liegt in ihrem Ermessen."

Inzwischen wünscht sich ein Kanzler und SPÖ-Chef Christian Kern möglichst viele Zweierkonfrontationen für alle. Der bisher im Fernsehen eher zurückhaltende Sebastian Kurz (ÖVP) hat längst in die Planung eingewilligt, erklärt sein Sprecher am Dienstag auf Anfrage des STANDARD . Eine vom ORF jedem Parteichef eingeräumte Vertretungsmöglichkeit könnte er nützen.

Heinz-Christian Strache (FPÖ) wiederum, dritter Parteichef der anstehenden Wahl mit Kanzlerchancen, kann sich Fernsehpräsenz wohl eher schwer versagen.

2013 kamen alle Parteichefs selbst in die sogenannten Duelle, damals durchwegs moderiert von Ingrid Thurnher, heute Chefredakteurin von ORF 3.

Wie 2013 plant der ORF jeweils zwei Konfrontationen an Dienstagen und Donnerstagen um 20.15 und um 21.05 Uhr. Diesmal voraussichtlich ab 19. September, berichtet TV-Media, einen Monat vor der Nationalratswahl am 15. Oktober.

Drei mal zwei

Von einem Abend mit drei Kanzler-Konfrontationen am Stück am Dienstag vor der Wahl ist der ORF inzwischen nach Infos des STANDARD wieder abgerückt: Die "Duelle" Kern vs. Kurz, Kurz vs. Strache und Kern vs. Strache soll der ORF nach letzten Infos vom Küniglberg nicht an einem, sondern an drei Abenden ansetzen.

Unter den Konfrontationen 2013 verfolgten die meisten Menschen die Auseinandersetzungen von SPÖ-Chef Faymann und von ÖVP-Chef Spindelegger mit dem FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache: Mit im Schnitt 845.000 Zuschauerinnen und Zuschauern erreichten Strache/Spindelegger damals den Höchstwert. Faymann/Strache interessierte mit 838.000 Menschen vor den Schirmen kaum weniger. (fid, 6.6.2017)