Kiel – Noch vor etwa 150 Millionen Jahren bildeten Antarktika und Indien als Teil des Superkontinents Gondwana eine zusammenhängende Landmasse. Man glaubt den Zerfallsprozess Gondwanas zwar einigermaßen rekonstruieren zu können – Details der Aufsplitterung und der Entwicklung bis zum gegenwärtigen Zustand sind aber immer noch großteils unbekannt. Eine Forschungsexpedition, von der das Kieler GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung berichtet, soll diesbezüglich neue Erkenntnisse bringen.

Das Kieler Forschungsschiff "Sonne" soll noch diese Woche von Australien aus in den Indischen Ozean aufbrechen. "Wenn wir besser verstehen wollen, wie unser Heimatplanet Erde funktioniert, müssen wir wissen, welche Mechanismen beim Auseinanderbrechen und bei der Bewegung von Kontinenten eine Rolle spielen", sagt Expeditionsleiter Reinhard Werner.

Daten aus der Tiefe

Besonderes Interesse gilt Formationen am Grund des Indischen Ozeans, die Spuren eines Mantel-Plumes sein könnten. Dabei handelt es sich um einen Bereich im Erdmantel, in dem besonders heißes Material aus dem tiefen Mantel Richtung Erdkruste aufsteigt und diese sogar durchbrechen kann. Ein derartiges Ereignis gilt als eine der möglichen Ursachen für das Aufbrechen eines Superkontinents – bislang handelt es sich aber nur um eine Hypothese.

Die Crew der "Sonne" will nun Proben von einem von Nord nach Süd verlaufenden Gebirgsrücken bei etwa 85 Grad Ost sammeln, um der geologischen Rolle der Region auf die Spur zu kommen. Außerdem sind Biologen an Bord, die unter anderem biolumineszente Tiefseeorganismen studieren wollen. (red, 7. 6. 2017)