Am Montag brachen Saudi-Arabien und seine Verbündeten Bahrain, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate alle Kontakte zu Katar ab. Der in Katar tätige Politikwissenschafter Anatol Lieven geht davon aus, dass die Vorwürfe, Katar unterstütze terroristische Gruppen, ein vorgeschobener Grund sind, den Golfstaat zu isolieren. Hintergründig soll das gute Verhältnis Katars zum schiitischen Iran eine Rolle spielen.

Lieven lebt in Doha und lehrt an der Georgetown-Universität in Katar. In Wien traf ihn STANDARD-Kolumnist Hans Rauscher bei einer Veranstaltung der Diplomatischen Akademie. Würden die USA ihren Militärstützpunkt in Katar aufgeben, will Lieven mit seiner Familie das Land aus Angst vor einer Annexion Saudi-Arabiens verlassen. Seit US-Präsident Donald Trump im Amt ist, seien Einschätzungen der US-Politik schwierig. "Unter Trump weiß man nie, wie weit die USA Saudi-Arabien gehen lassen." (red. 9.6.2017)