Ein Bild, an das wir uns mit den strengeren Abgasvorschriften gewöhnen werden müssen: Harnstoff nachfüllen beim Diesel

Foto: Guido Gluschitsch

Die schärfere Abgasnorm Euro 6c tritt für Neutypisierung von Fahrzeugen am 1. September 2017 in Kraft, genau ein Jahr später gilt Euro 6c für alle Personenwagen, die neu zugelassen werden. Bei Euro 6c handelt es sich nicht nur um eine Verschärfung von Grenzwerten, sondern um eine komplette Neugestaltung der Messverfahren. Die Labormessung wird von NEFZ auf WLTP umgestellt. Zusätzlich wird auch ein Messverfahren während der Fahrt (RDE, Real Driving Emissions) eingeführt.

Der neue Messzyklus im Labor dauert statt rund 20 Minuten nun eine halbe Stunde, die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei knapp 50 km/h anstatt bei gut 30 km/h, die erreichte Höchstgeschwindigkeit beträgt 131 km/h anstatt wie bisher 120 km/h. Das soll wesentlich praxisnähere Verbrauchswerte bringen.

Hinter der roten Linie

Dass bisher alle Autohersteller ihre Antriebe auf ein gutes Abschneiden beim Testzyklus hin optimiert haben, ist sowohl bekannt als auch legitim, dass einige bei ihrer Trickserei definitiv auch noch die ganz dicke rote Linie systematisch überschritten, hatte immerhin zur Folge, dass jetzt auch während der Fahrt gemessen wird, was bis vor wenigen Jahren noch für technisch unmöglich erklärt wurde.

Wichtig ist auch, dass nicht nur die Grenzwerte für Stickoxide bei Dieselmotoren so scharf abgesenkt wurden, dass es künftig kaum mehr Diesel ohne SCR-Katalysator mit Harnstoffeinspritzung geben wird. Auch die leistungsfähigeren Benzinmotoren werden sukzessive Partikelfilter bekommen, um auch hier die heimtückischen unsichtbaren Rußpartikel zu beseitigen. (Rudolf Skarics, 16.6.2017)