An der Hülben gibt es wieder Kunst. In den ehemaligen Räumlichkeiten der legendären Wiener Galeristin Grita Insam (1939-2012) realisiert nun Sophie Tappeiner ihr Galerie-Konzept. Und das heißt: viele Frauen.

Foto: Gregor Tietze

Mit vielen Künstlerinnen hat vor kurzem die Galerie Sophie Tappeiner in den ehemaligen Räumen der Galerie Grita Insam eröffnet. Dass man An der Hülben Kunst von Frauen sieht, ist gar nicht so ungewöhnlich. Tappeiner übernahm nicht nur ihre Räumlichkeiten, sondern knüpft auch inhaltlich an einen der Schwerpunkte der 2012 verstorbenen Galeristin an.

In der Eröffnungsausstellung To figure it out (kuratiert von Barbara Rüdiger) geht es um das Verhältnis von Handwerk und bildender Kunst, um Verkörperungen, Materialspezifik und Abstraktion.

Gute Ausstellungen, junge Künstlerinnen

Sophie Tappeiners Zukunftspläne: gute Ausstellungen machen, junge Künstlerinnen unterstützen – auch wenn sie sicher nicht nur Kunst von Frauen zeigen wird. Außerdem will sie weiterhin mit Kuratoren und Galerien kooperieren, wie in diesem Fall mit Barbara Rüdiger und der Galerie Emanuel Layr.

Von Letzterer konnte sie sich eine Arbeit von Anna-Sophie Berger ausleihen. Bei Layr ums Eck hat die Künstlerin gerade eine erste große Soloschau.

Bei Tappeiner, die Bergers Arbeit schon länger verfolgt, zeigt sie zwei bearbeitete Hemden, die ärmlich und wie vergessen auf dem Boden liegen. Sie passen ideal zu Kiki Kogelniks um 1970 entstandenem Hanging: Über einem Kleiderbügel hängt eine Vinyl-Körperhülle.

Kogelnik (1935-1997) und Vally Wieselthier (1895-1945, von ihr sind Keramikobjekte wie Vasen und Lampenständer ausgestellt) sind historische Aufhänger der Schau. Beiden gemeinsam ist, dass ihre Arbeiten erst in den USA anerkannt wurden.

Richtungsweisend

Jala Wahids Skulpturen zwischen Kunst und Gebrauchsobjekt möchte man berühren, um das Material, Jesmonite und Vaseline, wirklich zu begreifen. Überraschend auch Gina Folly, die ihre Ohren unter dem Titel Me you 2 (Dublin) aus Carrara-Marmor heraushauen ließ. Inhaltlich driften die Arbeiten auseinander: Die in Marokko gewebten Tapisserien von Spencer Chalk-Levy etwa sind am Strich, aber auch an der Lebensart von Egon Schiele und Toulouse-Lautrec orientiert.

Vielleicht soll eine Eröffnungsausstellung ja auch eine gewisse Offenheit signalisieren: To figure it out gibt eine schöne Vorstellung davon, in welche Richtung die Galeristin gehen will. (Christa Benzer, 19.6.2017)