Die Waldbrände bahnen sich in Portugal weiter ihren Weg.

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Lissabon – Der verheerende Waldbrand in Portugal mit mindestens 64 Todesopfern wütet weiter: Die Flammen fraßen sich am Montag im Bezirk Leiria 200 Kilometer nordöstlich von Lissabon durch die bergige Waldregion auf vier Fronten vorwärts. Sie bedrohten mehrere Dörfer und waren nahe daran, auch die Nachbarbezirke Coimbra und Castelo Branco zu erreichen.

In der Region um den Kreis Pedrogao Grande waren am Montag laut dem Zivilschutz mehr als 900 Feuerwehrmänner mit knapp 300 Fahrzeugen und vier Löschflugzeugen im Einsatz. Trockenheit, Temperaturen von mehr als 30 Grad und starke Winde behinderten die Löscharbeiten. Zehn Bewohner des Dorfes Aguda wurden am Montag in Sicherheit gebracht, berichtete die Nachrichtenagentur Lusa.

Die Zahl der Todesopfer blieb seit Sonntagabend zwar unverändert, die Behörden warnten aber, dass sie noch steigen könne. Man habe einige Gebiete noch nicht erreicht, sagte der Staatssekretär im Innenministerium, Jorge Gomes. Die Zahl der Verletzten hatte Innenministerin Constança Urbano de Sousa am Sonntagabend mit 62 angegeben.

Staatstrauer begonnen

Am Montag begann eine dreitägige Staatstrauer. "Die Tragödie erschüttert uns in ihrer Dimension", sagte Ministerpräsident Antonio Costa. Es ist der Waldbrand mit den meisten Todesopfern in Portugal seit Beginn der Aufzeichnungen. Die EU sagte Hilfe zu, auf Bitten Portugals würden Löschflugzeuge organisiert. Frankreich habe drei Maschinen zugesagt, zudem helfe Spanien mit zwei Flugzeugen.

Das Feuer war am Samstag aufgrund eines Blitzschlags an einem Baum in Pedrogao Grande ausgebrochen. Wegen starker Winde breitete es sich rasch aus und wurde vor allem für Autofahrer auf einer Nationalstraße zur Falle, als das Feuer ihre Wagen einschloss. Auf der "Todesstraße", wie Medien schrieben, starben mindestens 30 Menschen. Viele Opfer verbrannten bis zur Unkenntlichkeit. Zudem wurden in der dünn besiedelten, von Pinien- und Eukalyptusbäumen beherrschten Region dutzende Häuser zerstört. (APA, dpa, 19.6.2017)