Zum Abendessen ins Einkaufszentrum? Das könnte auch in Österreich ein Trend werden.

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Österreich ist bei internationalen Einzelhändlern beliebt: Nach London, Paris und Moskau belegte Wien 2016 im Europa-Ranking, was Neueintritten auf den Markt betrifft, den vierten Platz. 29 internationale Marken- um vier mehr als 2015 – eröffneten im Vorjahr hier erstmals einen Shop. 37 waren es in ganz Österreich, darunter Marken wie Monki und Weekday. Das ergibt eine Erhebung von CBRE, die am Dienstag präsentiert wurde.

"Die Zahlen zeigen: Es wird weiter expandiert und Geschäfte sind weiter ein wichtiger Teil des Shoppings", erklärte Walter Wölfler, Retail-Experte von CBRE. Trotz Online-Handels sei es internationalen Marken wichtig, stationär Präsenz zu zeigen.

Live-Events im Geschäft

Und während Buch- oder der Elektronikhandel flächenmäßig eher schrumpfen, sieht Wölfler in der Fashion-Branche wachsende Flächen. Hier gelte es, den Kunden ein Erlebnis – etwa durch Workshops und Live-Events auf der Geschäftsfläche – zu bieten und das gesamte Sortiment vorrätig zu haben: "Ansonsten ist die Enttäuschung des Kunden vorprogrammiert." Die Herausforderung sei aber, dass die Flächen auch wirtschaftlich funktionieren.

Generell werde bei Retailern immer mehr Wert auf die Standort-Qualität gelegt. Am beliebtensten waren bei internationalen Marken im Vorjahr die Mariahilfer Straße mit sieben Neueintritten, gefolgt von der SCS (die zwar in Vösendorf liegt, aber zu Wien gerechnet wurde) und dem Donauzentrum mit jeweils sechs Eintritten. Bei CBRE wird erwartet, dass Neupositionierungen von veralteten Einkaufszentren häufiger werden – und im Fall des Falles auch neue Nutzungen für Zentren angedacht werden.

Mehr Gastro-Flächen

Die meisten internationalen Händler, die 2016 nach Österreich kamen, waren aus Deutschland, gefolgt von Italien und den USA. Dominant war vor allem die Bekleidungsindustrie, die 46 Prozent der Ersteintritte ausmachte. Das könnte sich künftig ändern: International wird der Bereich "Food and Beverage" immer wichtiger. Während früher in Einkaufszentren etwa fünf Prozent der Flächen für die Gastronomie vorgesehen waren, sind es heute bereits zehn bis 15, so Wölfler. Künftig seien auch 20 bis 30 Prozent denkbar. "Neben dem klassischen Food Court mit Fast Food wird Fine Dining entstehen", prognostiziert er.

Im internationalen Ranking hatte Hongkong 2016 mit 87 neuen Marken zum zweiten Mal in Folge die Nase vorn, dahinter liegen London und Dubai. Berlin ist mit 21 Neueintritten abgeschlagen. Wölfler erklärt das damit, dass es in Deutschland auch Hot-Spots wie Hamburg und München gibt.

Das Potenzial in Österreich ist jedenfalls noch groß: Laut CBRE sind erst 38,3 Prozent der erfassten internationalen Einzelhändler in Wien vertreten. Für 2017 werden daher weitere große Namen erwartet, darunter der Sporthändler Decathlon sowie die Restaurantkette "Jamie‘s Italian". (zof, 20.6.2017)