Schwer zu sagen, was den VW-Bossen in Wolfsburg dieser Tage so durch den Kopf geht. Vermutlich wünschte man sich, den Rückwärtsgang einlegen zu können und alles ungeschehen zu machen, was an Schwindelei mit Abgaswerten passiert ist. Dass es kein Kavaliersdelikt ist, Kunden mit bewusst falschen Angaben zu Stickoxid und Kohlendioxid in die Irre zu führen, dürfte inzwischen durchgesickert sein. Spätestens das Vorgehen der US-Justiz wird nun wohl auch die Uneinsichtigsten unter den Uneinsichtigen nachdenklich stimmen.

Fünf Ex-Manager und -Entwickler von Volkswagen werden auf Betreiben der amerikanischen Justiz seit Anfang Juni per internationalem Haftbefehl gesucht. Sicher vor einem Zugriff können die des Betrugs an rund 500.000 VW-Kunden in Amerika Verdächtigten lediglich in Deutschland sein – dank des dort geltenden Grundgesetzes. Dieses untersagt die Auslieferung deutscher Staatsbürger an das Ausland. Überall sonst aber laufen die Gesuchten Gefahr, hopsgenommen, ausgeliefert und in den USA eingebuchtet zu werden. Was für eine Demütigung, was für eine Blamage.

Lange hat VW gemauert. Nur zizerlweise wurde zugegeben, was nicht mehr zu bestreiten war. Spätestens jetzt wäre es an der Zeit, mit der angekündigten Transparenz Ernst zu machen. Wenn es in der Causa schon keinen Rückwärtsgang gibt, sollte VW jetzt umso mehr Gas geben, den fünften Gang einlegen und Licht in die Sache bringen. (Günther Strobl, 23.6.2017)