Sintra/Frankfurt – EZB-Präsident Mario Draghi blickt mit Zuversicht auf die wirtschaftliche Entwicklung im Währungsraum. "Alle Zeichen deuten nun auf eine Festigung und Verbreiterung der Erholung in der Eurozone hin", sagte Draghi am Dienstag auf einer Notenbank-Konferenz im portugiesischen Sintra. Es gebe zwar immer noch Faktoren, die auf die Inflation drücken würden.

"Gegenwärtig sind das vor allem temporäre Faktoren, durch die eine Zentralbank typischerweise hindurchschauen kann." Die Äußerungen bewegten die Märkte. Der Euro baute seine Gewinne weiter aus legte zeitweise auf ein Zwei-Wochen-Hoch von 1,1240 Dollar zu. Der Bund-Future fiel auf 164,87 Punkte von zuvor 165,32 Punkten.

Geldpolitische Lockerung erforderlich

Draghi zufolge ist ein erhebliches Ausmaß an geldpolitischer Lockerung allerdings immer noch erforderlich, damit die Inflationsdynamik dauerhaft und selbsttragend wird. Daher sei Beständigkeit in der Geldpolitik wichtig. Gleichzeitig sei aber auch Umsicht wichtig. "Wenn die Konjunktur anzieht, werden wir graduell vorgehen müssen, wenn wir unsere geldpolitischen Parameter anpassen", sagte der Italiener. So will die EZB sicherstellen, dass der geldpolitische Stimulus bei fortbestehenden Unsicherheiten die Erholung weiter unterstützt. (APA, Reuters, 27.6.2017)