Washington – Katar hat die Weigerung Saudi-Arabiens scharf kritisiert, über seine Forderungen an das Golfemirat zu verhandeln. "Es verstößt gegen die Prinzipien internationaler Beziehungen, einfach Forderungslisten vorzulegen und sich dann zu weigern, darüber zu verhandeln", sagte Außenminister Sheikh Mohammed bin Abdulrahman al-Thani am Mittwoch nach Gesprächen mit US-Außenminister Rex Tillerson in Washington.

Islamwissenschafter Walter Bosch erklärt die Hintergründe für die Blockade gegen das Emirat.
ORF

Saudi-Arabiens Außenminister Adel al-Jubeir hatte sich zuvor unnachgiebig gezeigt. "Unsere Forderungen an Katar sind nicht verhandelbar. Es ist nun an Katar, seine Unterstützung für Extremismus und Terrorismus zu beenden", schrieb Jubeir bei einem Besuch in Washington via Twitter. Saudi-Arabien und seine arabischen Verbündeten hatten Katar vergangene Woche eine Liste mit 13 Forderungen vorgelegt.

Dazu gehört eine Distanzierung vom Iran, der Stopp der Unterstützung für die ägyptische Muslimbruderschaft, die Stilllegung des einflussreichen Nachrichtensenders Al-Jazeera und die Schließung eines türkischen Militärstützpunkts in Katar. Zudem fordern Dohas Gegner die Auslieferung zahlreicher Oppositioneller. Der Kleinstaat am Persischen Golf erhielt zehn Tage Zeit, um die Forderungen zu erfüllen.

USA vermitteln

Um eine weitere Eskalation der Krise zu vermeiden, bemühte sich US-Außenminister Tillerson um Vermittlung. Nach Gesprächen mit seinen Kollegen aus Katar, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten in Washington äußerte er am Dienstag die Hoffnung, dass die Konfliktparteien ihre Gespräche mit "gutem Willen" fortsetzen würden. Verhandlungen seien "das beste Mittel" zur Beilegung des Streits.

Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Emirate hatten am 5. Juni ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und eine Blockade gegen den gasreichen Wüstenstaat verhängt. Sie werfen Katar vor, die ägyptische Muslimbruderschaft und andere Islamistengruppen in der Region zu unterstützen. Riad ist zudem verärgert, dass Katar seinen harten Kurs gegen den Iran nicht mitträgt. (APA, 28.6.2017)