Graz-Thalerhof/Keutschach– Die steirische SPÖ hat am Landesparteirat am Samstag in Graz-Thalerhof ihre schon vom Landesvorstand abgesegnete Landesliste für die Nationalratswahl am 15. Oktober beschlossen: Spitzenkandidat wurde Infrastrukturminister Jörg Leichtfried mit 99,4 Prozent Zustimmung. Im Vorfeld der Listenerstellung hatte es offene Hearings gegeben, zu denen sich jeder melden konnte.

Am Vormittag waren in den Konferenzräumen des Flughafens Graz mehr als 200 Delegierte, Funktionäre und Gäste zusammen gekommen. Von 158 Stimmen konnte Leichtfried 157 auf sich vereinigen. Die ersten zwölf Listenplätze, wobei sich immer Mann und Frau abwechseln, sahen Nationalratsabgeordnete Elisabeth Grossmann, Bau-Holz-Gewerkschafter Josef Muchitsch und als Neuling GKK-Obfrau und Gewerkschafterin Verena Nussbaum auf den Plätzen zwei bis vier. Auf Platz fünf ist der Abgeordnete und Umweltsprecher Klaus Feichtinger, gefolgt von der Trofaiacherin und stellvertretenden SJ-Vorsitzenden Nicole Pasti, dem obersteirische Gewerkschafter und Abg. Mario Lindner und der oststeirischen Landtagsabgeordneten Cornelia Schweiner.

Offene Kandidatenhearings

Der frühere SJ-Chef und jetzige Mitarbeiter im Büro von Soziallandesrätin Doris Kampus, Wolfgang Moitzi, rangiert auf Platz neun, hinter ihm die Gemeinderätin und Abgeordnete aus Judendorf-Straßengel, Karin Greiner sowie auf Platz elf der Weststeirer und Projektmanager bei einem Automobilzulieferer Hans Jürgen Ferlitsch sowie die Leobener Stadträtin und Abgeordnete Birgit Sandler auf Platz zwölf. Alle Kandidaten erhielten über 90 Prozent Zustimmung. Die SPÖ setzte im Vorfeld der Nationalratswahl zum wiederholten Mal auf offene Kandidaten-Hearings, bei denen sich jeder um einen Listenplatz bewerben konnten. 160 Bewerber stellten sich den Hearings.

Gute Chancen auf einen Parlamentssitz haben über Direktmandate im Wahlkreis Graz und Umgebung Verena Nussbaum und Karin Greiner, im Wahlkreis Oststeiermark Klaus Feichtinger, im Wahlkreis Weststeiermark Josef Muchitsch und im Wahlkreis Obersteiermark Jörg Leichtfried, Birgit Sandler und Wolfgang Moitzi. Elisabeth Grossmann wird über die Landesliste in den Nationalrat einziehen. Leichtfried betonte, man habe in den vergangenen Tagen viel erreicht: "Wir haben den Pflegeregress abgeschafft, die Finanzierung unserer Unis gesichert und dafür gesorgt, dass 20.000 ältere Arbeitssuchende wieder eine Perspektive haben".

Landesparteichef und Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer nannte die Nationalratswahl eine Richtungsentscheidung: "Kommen Steuerprivilegien für die obersten fünf Prozent oder schaut man auf Gerechtigkeit für die hart arbeitenden 95 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher – dass ÖVP-Chef Sebastian Kurz einen Sparplan in der Größenordnung von 14 Milliarden Euro will, um den Spitzensteuersatz senken zu können, sagt uns schon alles".

Auch Kärntner SP beschloss ihre Listen

Auch die Kärntner SPÖ hat am Samstag ihre Kandidatenlisten für die Nationalratswahl und die Landtagswahl 2018 in einem Hotel am Hafnersee bei einer "Kärnten Konferenz" – einem verkleinerten Parteitag – beschlossen. Trotz einiger neuer Gesichter blieben große Überraschungen aus. Philip Kucher wird die Landesliste für die Nationalratswahl anführen, Peter Kaiser jene für den Landtag.

Insgesamt wurden rund 100 verschiedene Personen für die anstehenden Wahlen nominiert. Die rund 300 Delegierten segneten die Nominierungen für die Nationalratswahl mit 93,4 Prozent Zustimmung ab, die Kandidaten für die Landtagswahl wurden mit 87,5 Prozent akzeptiert, wie es bei einer Pressekonferenz im Anschluss an die Konferenz hieß.

Kucher belegt auch Platz eins im Wahlkreis Klagenfurt, gefolgt von Sigrid Anna Leitmann und der bisherigen Landtagsabgeordneten Ines Obex-Mischitz. Im Wahlkreis Villach kandidieren Irene Hochstetter-Lackner, Karl Zußner und Christine Muttonen auf den ersten drei Plätzen. Für Muttonen erwarten sich die Kärntner Genossen außerdem einen der vorderen Plätze auf der Bundesliste. Im Wahlkreis West (Bezirke Spittal, Hermagor und Feldkirchen) wurden Günther Novak, Ulrike Nischelbitzer und Rene Willegger nominiert. Im Wahlkreis Ost sind es Wolfgang Knes, Evelin Pircer und Roland Neubauer.

Die Plätze hinter Kucher auf der Landesliste für die Nationalratswahl besetzen die Villacher Nummer eins Irene Hochstetter-Lackner, ihr Pendant im Wahlkreis Ost Wolfgang Knes und Ines Obex-Mischitz. Auf Platz fünf wurde die Spitze im Wahlkreis West, Günther Novak gereiht. Hinter diesem kommen Christine Muttonen, Luca Kaiser, der Sohn des Landeshauptmanns, Evelin Pircer, Josef Zoppoth und Ulrike Nischelbitzer.

Hoffnung auf fünf Parlamentssitze

Bei der vergangenen Nationalratswahl errang die SPÖ in den Wahlkreisen Klagenfurt, Villach und Ost je ein Grundmandat, dazu kam ein Restmandat über die Landesliste. Für die Wahl 2017 hofft man, auch im Wahlkreis West ein Grundmandat zu erringen und in Summe auf fünf Parlamentssitze zu kommen. In Kärnten gibt es maximal 13 Mandate zu holen, je drei in den Wahlkreisen Klagenfurt, Villach und West sowie vier im Wahlkreis Ost.

Für die Landtagswahl wurde nach Peter Kaiser auf der Landesliste wurde seine Nummer zwei in der aktuellen Landesregierung, Beate Prettner, gereiht, gefolgt vom Landtagsabgeordneten Günter Leikam und der aktuell zweiten Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig. Darauf folgen der Jungpolitiker Luca Burgstaller, Claudia Arpa, Stefan Sandrieser, Waltraud Rohrer, Klubobmann Herwig Seiser und Bundesrätin Ana Blatnik.

Kaiser führt auch die Liste für den Wahlkreis Klagenfurt an, gefolgt von Gaby Schaunig und Andreas Scherwitzl. In Villach ist Landtagspräsident Reinhart Rohr Erster, danach kommen Beate Prettner und Hermann Lipitsch. Im Wahlkreis West sind Alfred Tiefnig, Herwig Seiser und Luca Burgstaller nominiert. Klaus Köchl, Claudia Arpa und Jakob Strauß kandidieren im Wahlkreis Ost.

Bei der Landtagswahl 2013 machte die SPÖ insgesamt 14 Mandate, davon zwei Grundmandate im Wahlkreis West und je drei Grundmandate in den übrigen Wahlkreisen. Drei Mandate gab es via Reststimmen über die Landesliste. Dazu kamen zwei Sitze im Bundesrat. (APA, 1.7.2017)