War am Mittwoch nach der ersten Befragung ungewöhnlich verärgert: U-Ausschuss-Vorsitzender Karlheinz Kopf.

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Wien – Nach zähen dreieinhalb Stunden fasst Karlheinz Kopf, Vorsitzender des U-Ausschusses rund um die Eurofighter, die Befragung von Erika Schild, einst Mitarbeiterin der für Gegengeschäfte zuständigen Euro Business Development (EBD), am Mittwoch so zusammen: "Die Erinnerungs- und Wahrnehmungslücken der Zeugin stellten eine Provokation für diesen Ausschuss dar." Hintergrund für den Frust der Abgeordneten: Sogar zu selbst verfassten fragwürdigen Emails kann Schild keine einzige gehaltvolle Aussage tätigen.

Die EBD, eine Tochterfirma des Eurofighter-Hersteller EADS, war ab Ende 2004 für die österreichische Industrie "unterstützend" tätig, um Gegengeschäfte anzubahnen, wie Schild erklärte – wie übrigens auch die Londoner Briefkastenfirma Vector Aerospace, in die laut Betrugsanzeige des Verteidigungsministeriums 114 Millionen versickert sind. Auch der Noch-Grüne Peter Pilz macht hier ein "betrügerisches System gegen die Republik" aus.

Ihre Rolle in der EBD will die Zeugin, obwohl einst Vize-Chefin, klein halten. 120.000 Euro monatlich habe ihre Firma von Vector Aerospace für Büro, Gehälter, Events bekommen. Gewisse Dinge habe sie nicht hinterfragt, versichert sie. Schild selbst hat über Technologie-Projekte Berichte erstellt. Dass darin laut internem Prüfbericht der Anwaltskanzlei Clifford Chance für Eurofighter "Fantasiefirmen" vorgekommen seien, wies die Zeugin zurück. "Kein einziges Mal" hätte sie solche angeführt.

Geld für dubiosen Fond

Dass es auch Rechnungen an Vector Aerospace über mehrere hunderttausend Euro gegeben habe, erklärt sie ebenfalls mit Technologieprojekten, die EBD initiiert habe. Emails von Schild, in denen unter anderem von einem "Transfer des Geldes in den Fonds" die Schreibe ist – und hinter dem Pilz die Lakeside Privatstiftung des damaligen Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider (BZÖ) vermutet, an die einst Millionen flossen, quittiert Schild hartnäckig mit der Aussage: "Ich habe dazu keine Wahrnehmung."

Wohl aber bestätigt sie, eines der fragwürdigen Mails verfasst zu haben – und zwar jenes an den Manager Gianfranco Lande, der später den italienischen Behörden ins Netz ging und der über die Praktiken von Vector Aerospace ausgepackt haben soll. "We should add 1,35 Mio. € as fund reserve, in total: 9,0 Mio €", schrieb sie am 22. Februar 2006. Doch ob und an wen das Geld gehen sollte, beantwortete Schild ebenfalls nicht.

Wenig erhellend auch die Befragung der PR-Beraterin und Ex-FPÖ-Mitarbeiterin Romana Schmidt: Sie weist eine Nähe zur Partei zurück, ihre Firma habe an einer "Charmeoffensive" für Eurofighter gearbeitet. Beauftragt worden sei sie mit Recherchen und Analysen, dabei sei um Zielgruppen wie "Frauen, Senioren, Jugend" gegangen – aber auch um den "Wirtschaftsausschuss des Bundesrates". Honorar: Fast 900.000 Euro. (Nina Weißensteiner, 5.7.2017)