Bis dato war es den Salzburger Festspielen vorbehalten, für Personalspektakel auch abseits der Kunst zu sorgen. Mitunter oscarverdächtig, wie es gelang, durch Intrigenlärm den Ruhm grotesk zu "mehren". Der Zwist des Kuratoriums mit Alexander Pereira war nur das letzte Glied in einer langen Disputkette. Nun scheint allerdings die Uni Mozarteum dem Nachbarn die Show zu stehlen. Die Talentschmiede, hoffentlich entscheidungssicherer bei vokalen und instrumentalen Aufnahmeprüfungen, ist nun – was ihre Leitung anbelangt – abermals in Nöten. Der designierte Rektor Reiner Schuhenn hat vorzeitig das Handtuch geworfen. Seine Personalvorschläge bezüglich des Vizerektorats wurden vom Unirat abgelehnt.

Damit ist schon der dritte Versuch gescheitert, einen Rektor für eine Uni zu finden, die sich mit einem Genienamen schmückt. Das komplexe Unigesetz mag zu der absurden Abfolge von Desastern beitragen haben. Womöglich standen Eitelkeiten einer Stabilisierung der Situation im Weg. Auch hätte es dabei wohl nicht geschadet, Schuhenn bezüglich seiner Personalpläne vorab zu befragen, um internen Kränkungen vorzubeugen. Der aktuelle Eindruck vermittelt jedenfalls Unprofessionalität. Jedem, der sich nun bewirbt, ist viel Glück zu wünschen. Er sucht die Nähe einer Institution, die zurzeit den Eindruck erweckt, sich als tragikomisches Dramastück für die nun bald beginnenden Salzburger Festspiele bewerben zu wollen. (Ljubiša Tošić, 11.7.2017)