Linz/Wien/Kerpen – Das Kultusamt prüft die Austria Linz Islamische Förderation (Alif) und den Wiener Fachverein Imam Hatip auf Auslandsfinanzierung. Das Büro von Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ) bestätigte der APA am Freitag einen Bericht im "Neuen Volksblatt". Hintergrund sind Spendenaufrufe der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) in Deutschland für eine Imam-Schule in Linz und eine Grundschule in Wien.

Das "Neue Volksblatt" hatte bereits vor einiger Zeit berichtet, dass die IGMG mit Zentrale in Kerpen in Deutschland eine globale Spendenkampagne (Infak 2017) initiiert habe, mit der neun Projekte in Europa finanziert werden sollen, darunter eines in Linz und eines in Wien. "Mit der Infak-Kampagne, die es bereits seit mehreren Jahren gibt, werden Bildungsprojekte gefördert, soziale und religiöse Bedürfnisse gedeckt und damit u.a. die muslimische Identität gestärkt", heißt es auf der Homepage der IGMG, "diese Einrichtungen sowie unsere Moscheen werden unser Erbe an die kommenden Generationen sein".

Schulprojekte

Konkret rührt die IGMG die Werbetrommel für das im Vorjahr in der Linzer Lunzerstraße erstandene Alif-Zentrum – Kostenpunkt laut "Neuem Volksblatt" 600.000 Euro – und die Errichtung einer Imam-Schule an diesem Standort. "Etwa 200 Schüler verteilt auf acht Klassen erhalten hier eine fundierte Ausbildung, um künftig in Fragen der Bildung und des Glaubens einen gefestigten Standpunkt vertreten zu können und sich positiv einzubringen", ist dazu auf der Website zu lesen. Weiters wird der "Mescid-i Aksa-Komplex", eine Moschee in Wien, samt einer daneben geplanten "Grundschule" beworben.

Im Zusammenhang mit den Projekten gebe es laut Kultusamt des Bundeskanzleramtes vermehrt Hinweise, "wonach es zu Versuchen einer Umgehungen des im Islamgesetz festgeschriebenen Inlandsfinanzierungsgebots gekommen sein könnte". Daher werde die Finanzgebarung von Alif überprüft. "Die Prüfung hat bereits begonnen und wir werden sie so schnell wie möglich durchführen", so Duzdar zum "Neuen Volksblatt". Sie betonte, ausländische Gelder seien "für den religiösen Betrieb nicht erlaubt, eine mögliche Umgehung der Gesetze ist mit aller Schärfe zu verurteilen".

Wie lange die Prüfung dauern werde, könne man derzeit noch nicht sagen, hieß es am Freitag aus ihrem Büro gegenüber der APA. Aber man betonte, es werde auch der Fachverein Imam Hatip aufgefordert, seine Unterlagen vorzulegen. (APA, 21.7.2017)