Maria Großbauer und Sebastian Kurz.

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Zum Glück ist schon ein bisschen Wahlkampf, da erfahren wir, wie die wichtigen Menschen so denken. Was sie sich von der neuen Regierung wünschen, wissen wir dank "Österreich"-Umfrage schon: etwa "Geld für Bildung" (ein Glücksspielmanager) oder überhaupt einen "völlig neuen Kurs" (ein Lobbyist). Den Wunsch erfüllt der neue Chef der neuen türkisen Bewegung schon, indem er tröpferlweise neue Kandidaten für seine Liste präsentiert.

Und da geht's ab, aber wie. Jüngste Neuvorstellung ist eine Kommunikationsexpertin und Musikerin, die den wichtigsten aller Bälle organisiert und auf ihrer Homepage auch "musische Abende mit Mitgliedern der Wiener Philharmoniker und Österreichs besten Weinen" anbietet. Was praktisch ist, denn ihr Mann, Noch-Philharmonikerchef, organisiert die Events, nach denen man dann weiß, "welcher Satz von Brahms zu Chardonnay passt".

Trotzdem verdanken wir der Kandidatin gemäß "Krone" die Erkenntnis, dass es "neben Hoch- oder Volkskultur auch eine Gesamtkultur gibt". Das lasse sich am "gemeinsamen Nenner" von Anna Netrebko und Andreas Gabalier illustrieren, denn "sie haben ja auch schon einmal gemeinsam gesungen".

Kultur habe übrigens auch der ÖVP-Chef selbst, sagt dessen Kulturexpertin. Er spreche auch unangenehme Dinge konstruktiv an, und "auch das ist eine Art von Kultur".

Touché! In Lampedusa sehen sie das auch so. (Renate Graber, 25.7.2017)