Sebastian Kurz (ÖVP) und Christian Kern (SPÖ) – für viele Jugendliche keine "Menschen aus dem Volk".

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Wien – "Kern gegen Kurz: the Fight of the Slim-Fit-Warriors" nennt sich die aktuelle Studie des auf junge Menschen spezialisierten Meinungsforschungsinstitut Tfactory. Sebastian Kurz (ÖVP) kann demzufolge auch bei der Jugend stärker punkten als Christian Kern (SPÖ). Begründet wird das vor allem mit dem Alter von Kurz, seinem Image als "revolutionärer Veränderer" und seiner "Durchsetzungskraft in der eigenen Partei".

Kern hingegen balanciere auf einem zwischen Tradition und Erneuerung gespannten Drahtseil, sei um Ausgewogenheit und Kontinuität bemüht, schreibt Studienautor Bernd Heinzlmaier in seiner Zusammenfassung. Von 1. bis 17. Juni wurden 400 Personen zwischen 16 und 24 Jahren online zu Eigenschaften und Sympathien der Spitzenkandidaten Kern, Kurz und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache befragt.

Kern ist der Studie zufolge glaubwürdiger und sympathischer. Rund 32 Prozent finden Kern glaubwürdig und sympathisch. Rund 29 Prozent finden Kurz glaubwürdig und 30 Prozent sympatisch. Durchsetzungsvermögen gestehen die Befragten eher (25,6 Prozent) Kurz als Kern (20,5 Prozent) zu. Aber knapp die Hälfte hält weder Kern noch Kurz für ehrlich.

Kurz bei jungen Frauen vorne

Kern kann in dieser Altersgruppe vor allem die Bildungsschicht überzeugen. 45 Prozent der Hochgebildeten finden Kern glaubwürdig, nur 25 Prozent dieser Gruppe tun das bei Kurz. Unter den Gebildeten kommt Strache auf drei Prozent. Kurz hingegen spricht sehr stark junge Frauen an, weil er "sympathischer, besser gekleidet, durchsetzungsfähiger, ehrlicher, echter, moderner und natürlich jugendlicher" sei.

Beide Spitzenkandidaten haben laut der Studie aber mit Authentizitätsproblemen zu kämpfen. 50 Prozent der Jugendlichen seien der Auffassung, dass weder Kurz noch Kern "Menschen aus dem Volk" sind. Und so denkt ein gutes Drittel der Teilnehmer nicht, dass die beiden Politiker die Sorgen und Ängste der Bevölkerung verstehen. Mehr als 40 Prozent der befragten Jungwähler gaben an, dass sie keinem der beiden Spitzenkandidaten "gerne zuhören". (red, 27.7.2017)