Die Hitze sorgt für Trockenheit auf den Feldern.

Foto: APA/HARALD SCHNEIDER

St. Pölten – Das Land Niederösterreich wird im Herbst eine Machbarkeitsstudie zur Entnahme von Donauwasser für die Bewässerung von Feldern in Auftrag geben, bestätigte das Büro von Landeshauptmannstellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) einen "Presse"-Bericht. Die Umweltorganisation Virus warnte indes in einer Aussendung "vor Donauwasser-Begehrlichkeiten der Landwirtschaftskammer".

Die Machbarkeitsstudie soll über mögliche Entnahmestellen und Konfliktfelder Aufschluss geben sowie die Investitionskosten grob beziffern. Außerdem soll geklärt werden, wohin das Wasser geleitet werden könnte. Derzeit laufen nach Angaben von Pernkopfs Büro die Vorarbeiten zur Vergabe, die für September oder Anfang Oktober geplant ist. Studienergebnisse seien nach rund sechs bis neun Monaten zu erwarten.

"Kein zweiter Marchfeldkanal"

Falls das Projekt zur Bewässerung von Obst- und Gemüseplantagen tatsächlich realisiert wird, werde "mit Sicherheit kein zweiter Marchfeldkanal" gebaut, hieß es aus dem Büro des Landeshauptfrau-Stellvertreters. Das Wasser könnte über Fernrohrleitungen, ähnlich der Trinkwassergewinnung, transportiert werden. Ein solches Vorhaben sei im Fall einer Umsetzung langfristig zu sehen und brauche eine solide Vorbereitung, wurde auf aufwendige Genehmigungsverfahren – unter anderem eine UVP – verwiesen.

Vor allem das Wein- und Waldviertel sowie Gebiete südlich der Donau wurden vorab als Gebiete identifiziert, die durch den Klimawandel besonders stark betroffen seien und in denen eine überregionale Wasserzufuhr zur Bewässerung möglich sei. Konkret könnte laut "Presse" zwischen Tulln und Korneuburg Wasser aus der Donau ausgeleitet werden, auch aus dem Marchfeldkanal und im Bereich von Langenzersdorf, um es über Pipelines in die betroffenen Regionen zu bringen. Die Landwirtschaftskammer hat die Kosten auf rund eine Milliarde Euro geschätzt, bezahlen soll es der Steuerzahler, hatte Kammerpräsident Hermann Schultes vorgeschlagen.

Warnung von Umweltschützern

Virus-Sprecher Wolfgang Rehm forderte am Mittwoch "einen besseren Beitrag der Landwirtschaft zum Wasserhaushalt und den Stopp der laufenden schädlichen Tätigkeiten". Er kritisierte, dass im Einzugsgebiet der Donau und ihrer Nebenflüsse Drainagierungen und Entwässerungen vorgenommen und dabei die Hochwasserschutzprojekte des Bundes benützt würden, "um etwa an Donau und March für den Hochwasserschutzzweck und den Wasserhaushalt kontraproduktive Austrocknungsmaßnahmen durchzusetzen". Zu berücksichtigen sei neben rechtlichen Rahmenbedingungen auch, dass die Donau zwar im Mittel ein mächtiger Strom sei, aber ein Lebensraum, der in extremen Niedrigwasserperioden ebenfalls wenig Wasser führe, hieß es in einer Aussendung. (APA, 2.8.2017)