Landesrätin Beate Palfrader ist mit der Reihung der ÖAAB-Kandidaten, die Landeshauptmann Platter mit Kurz vorgenommen hat, auf den Wahllisten nicht zufrieden.

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Innsbruck – "Das Problem ist, wir können mit keinem fixen Mandat rechnen", begründet AAB-Tirol-Obfrau und VP-Landesrätin Beate Palfrader die Enttäuschung des Arbeitnehmerbundes in Tirol. Wie berichtet haben nach der Bekanntgabe von Ex-Stabhochspringerin Kira Grünberg als ÖVP-Spitzenkandidatin auf der Landesliste der Tiroler Volkspartei drei AAB-Kandidatinnen ihre Kandidatur für die Nationalratswahl im Oktober zurückgezogen.

Der Hauptgrund dafür sei, sagt Palfrader, dass der AAB bei der Erstellung der Wahllisten nicht seiner Bedeutung entsprechend berücksichtigt worden sei: "Auf der Landesliste steht die Reihung schon fest. Und auch bei den Regionalwahllisten sind die Spitzenkandidaten fix."

AAB auch in Regionalwahlkreisen außen vor

So wird im Unterland Landwirtschaftminister Andrä Rupprechter auf Platz eins seines Wahlkreises kandidieren, in Schwaz Nationalrat Hermann Gahr – beide sind Bauernbündler. Im Oberland wiederum könnte es ebenfalls noch zu Unstimmigkeiten kommen, weil dort JVP-Tirol-Chef Dominik Schrott, ein Intimus von Kurz, die VP-Frauenbund-Chefin Elisabeth Pfurtscheller in einem Vorzugsstimmenwahlkampf zum Duell fordert.

Für den Wirtschaftsbund wird Franz Hörl auf Platz zwei der Landesliste kandidieren. Auch für ihn keine sichere Bank, wie er sagt: "Die Chancen einzuziehen stehen 50:50. Aber ich sehe das sehr emotionslos und werde kämpfen." Die Entscheidung für Grünberg als Spitzenkandidatin sei von Landeshauptmann Günther Platter und Sebastian Kurz getroffen worden, er erachte das als "gute Wahl". Den Rückzug der drei AAB-Kandidatinnen will Hörl nicht kommentieren.

Denn es rumort offenbar im AAB. Platter, selbst AABler, hat offiziell zusammen mit Kurz die Wahllisten erstellt, ist aber für eine Stellungnahme bislang nicht erreichbar. Er hat derzeit Urlaub. Seitens der Tiroler VP versucht man zu beschwichtigen, derlei Unstimmigkeiten seien bei der Erstellung von Wahllisten Usus. Zudem sei Frauenbund-Chefin Pfurtscheller, die einer der abgesprungenen AAB-Kandidatinnen auf Platz drei der Landesliste nachfolgte, ebenso Mitglied des AAB-Landesvorstandes sei. Hinsichtlich der Regionalwahlkreise verweist man auf den 16. August, an dem diese endgültig fixiert werden.

Allerdings berichtet die "Tiroler Tageszeitung" am Donnerstag unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen aus dem Tiroler AAB, dass man dort bereits überlege, Kurz im Wahlkampf nicht zu unterstützen und keine Wahlbeisitzer zu stellen. Obfrau Palfrader dementiert dieses Gerücht jedoch vehement: "Auch wir sind an einem Wahlerfolg der ÖVP interessiert und werden sie daher natürlich unterstützen." (Steffen Arora, 3.8.2017)