Matthias Strolz

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Tarek Leitner lud den Neos-Chef zum ersten Sommergespräch vors Parlament.

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Wien – Nach 15 Jahren im Nationalrat oder zehn Jahren in der Regierung soll Schluss sein, für diese zeitliche Amtszeitbeschränkung spricht sich Neos-Chef Matthias Strolz aus. Das soll etwa verhindern, dass sich Machtstrukturen in der Politik verhärten, sagte er am Montag im ersten ORF-"Sommergespräch" 2017.

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Moderator Tarek Leitner empfing seinen ersten Gast in einem Glasstudio vor dem Parlament. Im Zentrum standen die Themen Bildung, Wirtschaft, Asyl und die Partei selbst. Strolz schlug vor, dass Regierungsmitglieder maximal zwei Perioden und Abgeordnete maximal drei im Amt sein sollten: "Das halte ich für wichtig." Er selbst hat sich für die Politik eine Spanne von zehn Jahren vorgenommen und befindet sich gerade in der Mitte. Neos-Politiker seien jedenfalls "keine Sesselkleber".

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"Permanente Überforderung"

Angesprochen auf sein Bild von Politikern räumte Strolz ein, dass es "einer der heftigsten und schönsten Berufe" sei, die es gibt. "Es ist eine permanente Überforderung", ständig ziehe irgendwer in eine Richtung: "Die Reizüberflutung ist endlos." Welchen Job auch immer man ausübe, dieser müsse erfüllend sein: "Weil alles andere ist oasch, ehrlich gesagt", meinte Strolz beim Gesprächsthema Erfolg grundsätzlich. Vor der Parteigründung wählte Strolz schwarz, liberal und grün. Dass der Weg in die Politik auch ein Risiko darstellt, sei ihm bewusst gewesen: "Mir war klar, das wird mein Leben auf den Kopf stellen."

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Die Neos seien gut im Bauen von Allianzen, so habe er mit rund 20 Gruppen über eine Zusammenarbeit gesprochen, darunter Team-Stronach-Gründer Frank Stronach, die Männerpartei und die Piraten. Übrig geblieben seien die jetzigen Junos, das Liberale Forum und die Onlinepartei Österreichs. Gespräche führe er auch mit anderen Parteichefs, das mit ÖVP-Chef Sebastian Kurz sei länger gewesen. Er habe dabei abklopfen wollen, inwieweit Kurz den Weg von Emmanuel Macron gehen wolle. Der ÖVP-Chef habe sich jedoch anders entschieden.

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Mit der Listenzweiten Irmgard Griss verbinden ihn gemeinsame Themen wie Freiheitsliebe, Solidarität und Leistungsbereitschaft. Zudem sei die frühere Präsidentschaftskandidatin eine glühende Europäerin. "Deswegen wächst hier zusammen, was zusammengehört." (APA, red, 7.8.2017)