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US-Präsident Trump will umfangreiche Änderung in der Vereinbarung durchsetzen.

Foto: Ap/Alex Brandon

Washington – Zum Auftakt der Neuverhandlung des nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta hat der Vertreter von US-Präsident Donald Trump eine harte Linie signalisiert. Trump habe kein Interesse daran, das 23 Jahre alte Abkommen nur leicht anzupassen, sagte der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer am Mittwoch in Washington. Benötigt würden umfassende Änderungen.

"Wir müssen sicherstellen, dass die riesigen Handelsüberschüsse nicht weiterbestehen", sagte er. Kanadas Außenministerin Chrystia Freeland erklärte dagegen, die Handelsbilanz sei für ihr Land kein Maßstab für den Erfolg oder Misserfolg eines Abkommens. Mexikos Wirtschaftsminister Ildefonso Guajardo sagte, was funktioniert habe, müsse bewahrt werden.

Lighthizer forderte konkret, bei Autos den Prozentsatz von Bauteilen zu erhöhen, der aus dem Wirtschaftsraum und auch aus den USA stammen muss. Gegenwärtig ist nach den "rules of origin" in dieser Branche ein Anteil von 62,5 Prozent aus den USA, Mexiko oder Kanada vorgeschrieben. Durch einen höheren Satz will die US-Regierung die einheimische Industrie fördern. Kanada und Mexiko haben sich grundsätzlich zu strengeren Quoten bereit erklärt. Allerdings fordert die Regierung in Ottawa, der Prozentsatz für alle drei Staaten müsse gleich sein. Die Zulieferer in der mexikanischen Autoindustrie befürchten, dass ihr Zugang zur größten Volkswirtschaft beschnitten werden könnte. Etwa 80 Prozent der mexikanischen Ausfuhren gehen in die USA.

Erste Runde geht bis Freitag

Die erste Runde der Verhandlungen in Washington soll bis Freitag dauern. Lighthizer hat die Hoffnung geäußert, die Gespräche bis Jahresende abzuschließen. Die deutsche Wirtschaft rechnet mit schwierigen Verhandlungen. Für Unsicherheit sorge insbesondere, dass die Position der USA unklar sei, sagte Björn Lisker von der Deutsch-Mexikanischen Industrie- und Handelskammer dem "Bayerischen Rundfunk". Seiner Einschätzung nach dürfte Mexiko in den Gesprächen Zugeständnisse machen. So könnte das Land prüfen, ob mehr Güter aus den USA eingeführt werden könnten. "Die Lösung sieht man hier ganz klar in mehr Handel – nicht weniger", sagte Lisker.

Seit dem Inkrafttreten von Nafta 1994 hat sich der Handel zwischen den USA, Kanada und Mexiko vervierfacht. Lisker zufolge profitiert Deutschland davon, weil es einerseits mehr nach Mexiko exportiere und andererseits viele deutsche Firmen von Mexiko aus Kunden in den USA belieferten. Trump hat seinerseits Nafta eine Katastrophe genannt, die den Arbeitern in den USA geschadet und viele Jobs gekostet habe. Er verweist auf das Handelsdefizit mit Mexiko, das derzeit 64 Milliarden Dollar (54,5 Milliarden Euro) jährlich betrage. Der US-Präsident hat gedroht, Nafta aufzukündigen, falls keine Verbesserungen für die USA erzielt werden. (APA, Reuters, 16.8.2017)