Marlene Svazek (25) – hier mit Norbert Hofer und Heinz-Christian Strache – könnte bald Landeshauptmannstellvertreterin in Salzburg sein.

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Salzburg – Landesparteivorsitzende der FPÖ, Spitzenkandidatin bei den Salzburger Landtagswahlen im April 2018, Spitzenkandidatin auf der Landesliste der Salzburger FPÖ für die Nationalratswahlen im Oktober dieses Jahres und Platz vier auf der Bundesliste unmittelbar hinter dem Führungstrio Heinz-Christian Strache, Norbert Hofer, Herbert Kickl – für eine 25-jährige Politikwissenschaftsstudentin ist das eine mehr als nur beachtliche Karriere.

Ihren rasanten Aufstieg verdankt Marlene Svazek der Parteispaltung der Salzburger FPÖ in den Flügel um Exlangzeitparteiobmann Karl Schnell und in die Strache-Getreuen rund um Rechtsanwalt Andreas Schöppl. Er war es auch, der als Interimsparteichef nach der Parteispaltung die damals gerade einmal 24 Jahre alte Svazek im Juni vergangenen Jahres als FPÖ-Landesvorsitzende installierte.

Burschenschafter

Quasi vorsichtshalber hat Schöppl rund um Svazek eine Gruppe Männer positioniert – mehrheitlich schlagende Burschenschafter wie er selbst. "Marlene und die starken Männer" ätzten bei der Nominierung damals die "Salzburger Nachrichten". Tatsächlich ist die Hardcore-Burschenschafterriege rund um Svazek auch ihr größtes Imageproblem: "Ich glaube nicht, dass Salzburg von einer Burschenschaft regiert werden will", fasst Svazeks ehemaliger Chef, Karl Schnell, zusammen.

Svazek selbst konnte vom STANDARD zu ihrem Verhältnis zu den schlagenden Burschenschaftern nicht befragt werden. Alle Interviewanfragen blieben unbeantwortet. Seine Chefin sei "auf Sommertour", entschuldigte sich ein Parteisprecher.

Politprofi

Dabei ist die Berufspolitikerin im Umgang mit Medien durchaus ein Profi. Seit ihrem rhetorisch gelungenen Auftritt in der ORF-Diskussionssendung "Im Zentrum" im Juli zum Thema gleichgeschlechtliche Ehe wird Svazek auch vom politischen Gegner nicht mehr nur als jugendliches Beiwerk einer weit rechts stehenden Burschenschaftertruppe gesehen.

Das politische Handwerk hat sie – wenn auch im Schnelldurchgang – jedenfalls von der sprichwörtlichen Pike auf gelernt: Finanzreferentin beim Ring Freiheitlicher Jugend, Gemeindevertreterin im Heimatort Großgmain (Flachgau), politische Sekretärin des blauen EU-Parlamentariers Harald Vilimsky, FPÖ-Landesparteisekretärin.

Dass die junge Berufspolitikerin außer Schule, Uni und Partei keine Lebenswelten kennt, wird ihr allerdings auch parteiintern negativ angerechnet. Vor allem freiheitlich gesinnte Unternehmer begegnen Svazek mit gewisser Skepsis. Und vom politischen Gegner wird das im Wahlkampf für die Landtagswahlen 2018 mit Sicherheit auch hochgespielt werden.

Weiterer Karrieresprung

Marlene Svazek wird jedenfalls als Landesparteichefin und Nationalratsabgeordnete in diesen Wahlkampf ziehen. Glaubt man den Umfragen, dann liegt sie mit ihrer FPÖ in Salzburg derzeit etwas über 20 Prozent auf Platz zwei. Allerdings weit abgeschlagen hinter der ÖVP von Landeshauptmann Wilfried Haslauer.

Gelingt der FPÖ bei den Landtagswahlen ein respektables Ergebnis und lässt sich Haslauer auf ein schwarz-blaues Experiment ein, dann könnte Marlene Svazek rund um ihren 26. Geburtstag am 13. Mai 2018 der nächste Karrieresprung bevorstehen: Sie wäre dann wohl erste blaue Anwärterin auf das Amt der Landeshauptmannstellvertreterin. (Thomas Neuhold, 21.8.2017)