Zu sehen: Spielmanns "Oktober, November".


Foto: Nick Albert

Das von Wolfgang Steininger initiierte Filmfestival Der neue Heimatfilm macht die Freistädter Altstadt zum Freiluftkino. Einige der Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus 17 Ländern laufen aber auch an sieben weiteren Orten Oberösterreichs und Südböhmens. Das Motto des ersten Festivals lautete "Lichtblicke in die Provinz", es gilt bis heute, auch wenn sich der Heimatbegriff geändert hat. Heuer zeigt man einen Genreklassiker mit Bezug zu Freistadt: 1974 erschien Franz Innerhofers Debütroman Schöne Tage, mit dem sich der uneheliche Sohn einer Krimmler Landarbeiterin einen Fixplatz in der Literaturgeschichte sicherte und den sozialen Realismus in der Alpenregion verortete.

Sieben Jahre später verfilmte Fritz Lehner das Buch mit Laienschauspielern: Ein Beispiel für einen kritischen Heimatfilm, der – wie die Arbeiten von Christian Berger oder Michael Pilz – nur mit ORF-Beteiligung am damals eingeführten Film-Fernseh-Abkommen realisiert werden konnte. Die Werkschau widmet sich einem anderen Freistädter: Sounddesigner, Drehbuchautor und Regisseur Bernhard Bamberger wirkte etwa an Götz Spielmanns Revanche (2007) mit, einem Drama über Schuld und Rache. Das ist ebenso zu sehen wie Spielmanns Oktober November, Die Stille danach von Nikolaus Leytner und Susanne Brandstätters Rule of Law. Am Samstag diskutiert Bamberger mit dem Komponisten und Medienkünstler Hannes Raffaseder.

Eröffnet wird das Festival auf der Freiluftbühne mit dem Debütstreifen von Adrian Goiginger. Die beste aller Welten erzählt von einem siebenjährigen Buben, der Ende der 1990er-Jahre mit einer liebevollen, aber heroinabhängigen Mutter in einem Glasscherbenviertel des Salzburger Stadtteils Liefering aufwächst. Ihre Sucht wie das Jugendamt gefährden das Leben des Kindes. Im Rahmenprogramm gibt es Fotoausstellungen, Vorträge sowie Konzerte. (dog, 22.8.2017)