Jetzt haben wir es wissenschaftlich. Formulieren wir es, vielleicht ein wenig übertrieben, so: Ein Smiley kann Ihre Gefühle verletzen! Wenn er Ihnen im Büro begegnet. Eine israelisch-niederländische Studie, mit Teilnehmern aus 29 Ländern, kommt jedenfalls zu dem Ergebnis, dass die Verwendung von Emojis in Arbeitsmails problematisch ist.

Und zwar sowohl von Vorgesetzten als auch von Untergebenen, und selbst wenn freundlich eingesetzt – eben in Form des Smileys. Irgendwie nicht adäquat, aufdringlich, too much: In der realen Welt grinst dich ja auch niemand so nackt vollgesichtig an, wenn er ganz normale Dinge kommuniziert.

Typisch ist wieder einmal, dass laut Studienautoren der Eindruck besteht, dass Smileys häufiger von Frauen – wohl weil harmoniebedürftig – verwendet werden als von Männern. Stimmt aber nicht, elektronisch gelächelt wird geschlechtsübergreifend und auch über die Altersstufen hinweg.

Der kleine Arbeitnehmer lebt aber oft in der Furcht vor dem strategischen Einsatz des grinsenden Mondgesichts: In der Schlangengrube, als die manche ihr Büro erleben, kann ein Smiley vom Boss wie eine Drohung herüberkommen: "Ich versuche ja noch immer über das, was du hier ablieferst, zu lachen, aber ich schaffe es nur mehr per Mail." Du tust so, als ob nichts wäre, smailst freundlich zurück. Und dein Chef liest das prompt als moderne Version des Götzzitats. (Gudrun Harrer, 22.8.2017)