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Die Arbeitslosigkeit ist im August weiter gesunken. Auch demografisch bedingt wächst jedoch die Zahl der Jobsucher ab 50.

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Wien – Die heimische Wirtschaftsleistung soll im laufenden Jahr um 2,75 Prozent zulegen. Das wäre das größte Plus seit der Eurokrise 2011. Mit diesem Paukenschlag schraubte die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) ihre Wachstumsprognose für 2017 gleich um 0,55 Prozentpunkte nach oben. Noch im Juni waren die Notenbanker von 2,2 Prozent ausgegangen. Konjunkturtreiber seien die bessere internationale Wirtschaftslage sowie stärkere Nachfrage in Österreich, sagte OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny am Freitag in Alpbach. Dank wachsender Beschäftigung verbessert sich auch das verfügbare Einkommen und stütze den privaten Konsum, wie aus der Präsentation der OeNB hervorgeht.

Der Leiter des Instituts für Höhere Studien (IHS) Martin Kocher bestätigt die positive Tendenz seit Juni. Das zweite Quartal verlief besser als erwartet, und alle Vorlaufindikatoren zeigen nach oben, so Kocher. Die Exportwirtschaft ist der wesentliche Treiber. Allerdings sei der private Konsum lediglich stabil geblieben. Ob das IHS seine für Ende September angesetzte Konjunkturprognose ähnlich stark revidieren muss, wie die OeNB, konnte Kocher nicht sagen, die Berechnungen laufen noch. Auch für Marcus Scheiblecker vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) ist die positive Stimmung durchaus nachvollziehbar. Für die eigene Konjunkturprognose sei eine Korrektur nach oben wahrscheinlicher als umgekehrt, so Scheiblecker.

Weniger Arbeitslose

Die jüngsten Zahlen zum Arbeitsmarkt bestätigen den Optimismus. Mit Monatsende waren in Österreich um 77.000 Personen mehr beschäftigt als im Vorjahr. Gleichzeitig sank die Arbeitslosenquote von 8,3 auf 7,7 Prozent.

Davon profitieren fast alle Bevölkerungsgruppen. Lediglich bei Arbeitnehmern über 50 stieg die Zahl der Joblosen. Eine Tendenz, die auch dem demografischen Wandel geschuldet ist.

Die Hoffnung besteht, dass der Konjunkturaufschwung auch auf dem Gehaltszettel ankommt. In den vergangenen Jahren waren die Reallöhne, also nach Abzug der Inflation, nicht vom Fleck gekommen. Seit 2010 stagnierten die durchschnittlichen Reallöhne in Österreich de facto mit einem leichten Minus von 0,1 Prozent, wie eine am Freitag veröffentlichte Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung ergab. Das WSI erwartet für das laufende Jahr ein leichtes Reallohnwachstum. (slp, 1.9.2017)