So vollmundig die Verlängerung der Transsibirischen Eisenbahn nach Österreich beworben wird – man könnte meinen, das Milliardenprojekt wäre auf Schiene. Dabei ist laut Statusbericht der Breitspurplanungsgesellschaft ziemlich wenig auf Kurs. Die vier Partnerbahnen ziehen nicht an einem Strang. Das liegt natürlich daran, dass sich mit Finanz- und Russland-Krise die großspurigen Finanzierungsankündigungen der Russen in Luft aufgelöst haben. Da ist es den Politikern wohl auch klar geworden, dass es dem Steuerzahler schwer zu erklären sein wird, warum er für einen Güterterminal in Bratislava zahlen soll, wo Österreich doch nur einen in Parndorf braucht.

So funktioniert Partnerschaft wohl nicht. Nach dieser Rechnung müsste die Slowakei mehr als drei Viertel der Kosten stemmen, weil der Großteil der 400 Kilometer auf ihrem Staatsgebiet verläuft. Andererseits spekuliert Österreich darauf, mehr als 90 Prozent der Container im Burgenland auf Normalspur zu verladen, während den Slowaken der spärliche Rest zugestanden wird.

Viel Wasser wird die Donau noch hinunterfließen, bis sich die Partner einigen. Das ist gut für den Steuerzahler, der monströse Bahnbauprojekte ohnehin fürchten muss. Wie bei den Tunneln liegen Aufwand und Ertrag auch hier weit auseinander. Das erwartete Güteraufkommen macht gerade ein Fünftel jenes der ÖBB aus, aber die Beschäftigungseffekte werden über den grünen Klee gepriesen. (Luise Ungerboeck, 4.9.2017)