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Hohe Nachfrage, niedriges Angebot: Butter ist derzeit sehr teuer.

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Berlin – Der Butterpreis hat in Deutschland ein historisches Hoch erreicht: Eine 250-Gramm-Packung kostet seit Anfang September bei der Hofer-Mutter Aldi Süd 1,99 Euro – das ist der höchste Preis seit Einführung des Euro im Jahr 2002. Auch in Österreich liegen die Butterpreise im Lebensmittelhandel auf vergleichsweise sehr hohem Niveau.

Andere deutsche Supermärkte folgen bei Preiserhöhungen von Molkereiprodukten Aldi in der Regel. Die Molkereien in Deutschland erwarten nicht, dass die Preise so schnell wieder sinken. Hauptursache für die "aktuelle Preisanpassung" seien gestiegene Rohstoffkosten, vor allem die erhöhten Fettpreise, erklärte Aldi Süd am Dienstag. Die Einkaufspreise bei Aldi folgten "grundsätzlich dem marktwirtschaftlichen Prinzip von Angebot und Nachfrage".

Niedriges Angebot

In Österreich sind die Butterpreise in den vergangenen Monaten auch nach oben geschnellt: Eine durchschnittliche 250-Gramm-Packung Markenbutter kostete im österreichischen Lebensmittelhandel im Juni rund 2,20 Euro, nun bis zu 2,69 Euro. Bei Eigenmarken belief sich der Preis auf 1,85 Euro im Juni, nun auf bis zu 2,39 Euro. Von einem sehr niedrigen Niveau aufgrund der Milchpreiskrise 2015/16 stieg der Butterpreis im österreichischen Lebensmittelhandel seit Mitte 2016 um bis zu 80 Prozent.

Bei Rewe (Billa, Merkur, Penny, Adeg) kostete eine 250-Gramm-Packung Eigenmarkenbutter im Mai 2016 1,29 Euro und der Preis stieg bis September 2017 auf 2,39 Euro. Die Biobutter liegt aktuell für 2,59 Euro im Regal. "Es gibt aber auch immer wieder Aktionen", hieß es von Rewe. Seit Sommer 2016 würden die Preise bei Milchprodukten wie Butter aufgrund eines veränderten Angebots- und Nachfrageverhältnisses in ganz Europa kontinuierlich nach oben gehen. Für Rewe ist keine Abschwächung dieses Trends in Sicht.

Bei Spar kostete die Eigenmarkenbutter Anfang März 2017 noch 1,59 Euro und zuletzt 2,19 Euro. Laut Spar steht eine weitere Preiserhöhung an: Wahrscheinlich wird Ende dieser Woche der Preis der Eigenmarkenbutter auf 2,39 Euro erhöht.

Hofer hat kürzlich den Preis der 250-Gramm-Eigenmarkenbutter von 2,19 Euro auf 2,39 Euro hinaufgesetzt. Die Rohstoffpreisentwicklung würde den Molkereien und auch den Bauern zugutekommen, betonte der Diskonter. Die Hofer-Biobutter kostet seit der letzten Preisanpassung 2,59 Euro anstatt 2,29 Euro.

Die Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) verwies auf die über längere Zeit sehr tiefen Milch- und Butterpreise aufgrund der Milchpreiskrise 2015/16. Der aktuelle Preisanstieg bei Butter, Käse, Schlagobers und anderen Milchprodukten sei von einem "sehr niedrigem Niveau ausgegangen", sagte VÖM-Geschäftsführer Johann Költringer. Aufgrund der sinkenden Milchmenge und der höheren Fettnachfrage seien die Lagermengen "nicht sonderlich groß". Költringer ortet vor allem ein Nachfragewachstum bei Käse und eine stabile Entwicklung bei Butter.

Die Molkereien sehen keine möglichen Engpässe rund um Weihnachten: "Es wird Butter geben", betonte der VÖM-Geschäftsführer. Die höheren Preise würden die Bauern auch wieder zu einer Ausweitung der Milchproduktion motivieren und eine gestiegene Milchmenge dämpfe auch die Milchproduktpreise. Als sehr problematisch sieht die Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter die stark schwankenden Milch- und Milchproduktpreise in den vergangenen Jahren.

Produktion zurückgegangen

Das Butterangebot ist derzeit niedrig, weil seit der Milchpreiskrise 2015/16 viele Bauern aufgegeben haben oder weniger Milch produzieren, wie der Geschäftsführer des deutschen Milchindustrieverbands, Eckard Heuser, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte. Zudem stehe Europa im Herbst der traditionelle Tiefpunkt der Milcherzeugung bevor. Daher ließen die Märkte "eher eine feste Tendenz für die nächsten Monate erwarten".

Die Nachfrage nach Butter, aber auch Schlagobers ist dagegen hoch. Heuser erklärt das auch damit, dass "das Wachstum der Light-Produkte einfach vorbei" sei. Er nennt die Preissteigerung in den Supermarktregalen "bitter nötig": Nur mit höheren Produktpreisen könnten die Molkereien, für die sein Verband spricht, auch höhere Preise an die Milchbauern zahlen. Zuletzt hatten die deutschen Diskonter die Preise im Juli um 30 Cent angehoben. Im Mai kostete eine Packung Butter noch 1,29 Euro. (APA, 5.9.2017)