Tanz, Musik, Lichterspiel zur Verbindung von Bühne und Platine.


Foto: Caroline Lessire

Graz – Erst mit seiner Soloperformance SunBengSitting hat sich der aus Oberösterreich stammende Choreograf, Tänzer und Musiker Simon Mayer in die Herzen des Publikums gespielt. Er hatte offensichtlich die richtigen Gesten, Bilder und Töne für die thematische Anpflanzung österreichischer Ländlichkeit auf dem luftigen Kulturboden der zeitgenössischen Choreografie gefunden.

Ursprünglich war der 1984 geborene Bauernbursch Mayer vor zwanzig Jahren nach Wien gekommen, um dem Ballett zu frönen. Aber dann hat es ihn doch aus der Staatsoper hinaus in die Welt und zu Anne Teresa De Keersmaekers Brüsseler P.A.R.T.S.-Schule getrieben. Er tanzte bei De Keersmaekers berühmter Gruppe Rosas und bei Wim Vandekeybus' Ultima Vez. Zu Hause gründete er eine Band mit dem Namen Rising Halfmoon und mit seinen Brüdern ein Festival am und um den heimatlichen Hof.

Auf den Erfolg von SunBengSitting (2014) folgte ein noch größerer mit der Gruppenarbeit Sons of Sissy. Im Jahr vor dem Sonnenbank-Stück hatte Mayer 2013 das Solo Monkeymind präsentiert, in dem er eine Figur darstellte, die sich in den Verschachtelungen dieser Welt zurechtzufinden sucht. Das heißt, der Abkömmling von Andorf ist nicht auf die Aufarbeitung des ländlichen Lebensgefühls abonniert.

Also wechselt er mit seiner neuen Arbeit jetzt von der ländlichen Kultur zur Magie der Maschine. In Oh Magic werkt ein Quintett – mit Clara Frühstück ist auch eine Frau dabei – an den Mirakeln der Robotik und der Faszination von futuristischen Fantasien.

Mayer lötet technische Mythen mit rituellen Elementen zusammen, denn sowohl die Bühne als auch die Platine sind den spirituellen Neigungen ihrer Schöpfer unterworfen. Deren Hang zu Mystik und Animismus wird in diesem Stück Rechnung getragen: mit Tanz, Musik, viel Lichterspiel und sicher einigem Humor. (ploe, Spezial, 15.9.2017)