Seit der Marktliberalisierung Anfang 2000 hat sich für die Stromproduzenten fast alles geändert, für die meisten Verbraucher aber zu wenig. Zu wenig, als dass es Sinn hätte, über Verbrauchsgewohnheiten nachzudenken, vom Einschalten der Waschmaschine bis zum Ausschalten der Standby-Funktionen bei TV und Stereo. Außer für Hobbysportler, die sich gern mit anderen matchen, lohnt es sich noch immer nicht, dem Stromverbrauch besonderes Augenmerk zu schenken – noch nicht.

Das liegt nicht nur, aber auch an den hohen Abgaben und Steuern, die auf dem Strompreis lasten und zu zahlen sind, egal wie hoch der Stromverbrauch ist. So reklamiert der Fiskus direkt oder indirekt mehr als 40 Prozent der Jahresrechnung für sich, knapp 28 Prozent sind Netzkosten. Der reine Energiepreis, bei dem tatsächlich Wettbewerb unter den Anbietern stattfinden kann, macht nicht einmal ein Drittel der Gesamtrechnung aus. Alles andere ist exakt vorgeschrieben: Ökostromförderung, Gebrauchsabgabe, Elektrizitätsabgabe, Umsatzsteuer. Das ist nicht sexy.

Gelingt es nicht, den reinen Energieanteil im Kostenmix zulasten anderer Fixposten zu vergrößern, werden die mit der bevorstehenden flächendeckenden Einführung intelligenter Stromzähler verbundenen Erwartungen wohl bitter enttäuscht. Sie sollen, so wird erwartet, einen effizienteren Umgang mit der kostbaren Ressource Strom ermöglichen. Strom muss aber elektrisieren, damit er wirkt. (Günther Strobl, 28.9.2017)