Landeshauptmann Hans Niessl rückt seinen "Burgenland-Minister" Hans Peter Doskozil in den Vordergrund.

Foto: APA/Jaeger

Eisenstadt – Am Montag war im politischen Eisenstadt traditionelles Nachlesen, Nachtrauern, da und dort auch Nachtreten angesagt. Die Frage, was aus den burgenländischen Kommunalwahlen sonst noch herauszulesen sei, beschäftigte vor allem die SPÖ. Landeshauptmann Hans Niessl erklärte den Verlust von knapp zwei Prozentpunkten bei den Gemeinderatsmandaten wacker als Sieg, immerhin habe den burgenländischen Roten – nicht zum ersten Mal – der Bundeswind ins Gesicht geblasen habe.

SPÖ: Niederlage für Kurz-ÖVP

Man zeige ihm eine rote Landesgruppe mit so einem Ergebnis! Mehr als 44 Prozent! Und das bei all den Vorkommnissen in der SP-Zentrale, die nicht zufällig ausgerechnet vor den burgenländischen Kommunalwahlen in die Öffentlichkeit getragen worden seien. So gesehen habe man "der Kurz-ÖVP die erste Niederlage zugefügt".

ÖVP: SPÖ hat verloren

Eine Sichtweise, die in dieser nicht geteilt wird. In den 171 Gemeinderäten sei man von 42, 1 auf 41,8 Prozent gerutscht, habe ein Mandat gewonnen, während die SPÖ 50 verloren habe. Bei den Bürgermeistern hat die ÖVP vorläufig gleichgezogen. 47: 47 heißt es bis zum 29. Oktober, da wird dann in 19 Gemeinden stichgewählt. Die FPÖ konnte ihren Umstand, in der Landesregierung zu sein, mit plus 2,3 Prozentpunktennur bedingt nutzen.

Dass kommunale Wahlgängedennoch sich hauptsächlich ums Kommunale drehen, zeigte sich freilich schon auch, der Geläufigkeit des Analysemontags zum Trotz.

Schwarzer Landesgeschäftsführer

Im ewig roten Hornstein/Vorištan etwa holte Christoph Wolf, ÖVP-Landesgeschäftsführer, Bürgermeister und Gemeinderatsmehrheit. Und zwar, weil er "über fünf Jahre hinweg sich sorgfältig darauf vorbereitet hat", wie SP-Landesgeschäftsführer Christian Dax ausrücklich gratulierte. In Sieggraben drehte dagegen der Rote Andreas Gradwohl die schwarze Gemeinde sehr überraschend. In Jennersdorf muss der VP-Bürgermeister Bernhard Hirczy in die Stichwahl, allerding gegen den Wirtschaftsbund-Renegaten Reinhard Deutsch.

Den Grünen ging es nicht nur dort nicht gut. In Jennersdorf reduzierte man sich um drei auf ein Mandat, ein Eisenstadt um eins auf zwei, Stadtchefin Yasmin Dragschitz nahm das auf ihre Kappe, trat zurück.

Roter Burgenland-Minister

Und jetzt, hieß es im SPÖ-Haus, gehe es mit voller Power Richtung 15. Oktober. Bis dahin werde man, dem Bundeswind zum Trotz, so Niessl, "unseren Burgenland-Minister Hans Peter Doskozil" in den Mittelpunkt rücken. Auf dass in der nächsten Bundesregierung "unser lieber Dosko" (Christian Dax) eine wichtige Rolle spielt. (Wolfgang Weisgram, 2.10.2017)