Eveline Steinberger-Kern, Ehefrau von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ), greift in einem Video den ÖVP-Spitzenkandidaten Sebastian Kurz und die Medien an.

"Was ich in den vergangenen Tagen erlebt habe, ist beispiellos. Ja, das Bashing und die Verleumdungskampagnen gegen mich und meine Arbeit gehen mir nahe. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass Politik und die Medien, die hier mitmachen, so vernichtend sein können. Ich komme nicht aus diesem System", sagt Steinberger-Kern in zweiminütigen Video.

An den ÖVP-Chef gerichtet meint Steinberger-Kern: "Sebastian Kurz betont immer wieder, er patze nicht an. Warum lässt er dann zu, dass ein Funktionär des Wirtschaftsbunds eine unfassbare Verleumdungskampagne gegen mich und meine Geschäftspartner fährt?"

Es gebe ein über hundert Seiten langes Dossiers über sie und ihre Arbeit, das nun "Stück für Stück abgearbeitet" werde, so Steinberger-Kern. "Da draußen gibt es Internetportale und Zeitungen, die die vorbereiteten Intrigen abdrucken." Sie finde das schäbig.

Vorwürfe von "Österreich"

Die Kanzlergattin spielt damit auf Vorwürfe von "Österreich" an. Sie trat bereits am Sonntag Vorwürfen der Zeitung entgegen. Diese habe "in völlig unrichtiger Weise einen irreführenden Zusammenhang" zwischen einem in Israel unter Betrugsverdacht stehenden Millionär und der Firma Foresight konstruiert, sagte Steinberger-Kern am Sonntag.

Ihren Anwalt ließ Steinberger-Kern per Aussendung mitteilen, dass sie gemeinsam mit 26 anderen Investoren an dem Software-Start-up Foresight beteiligt sei. Einer davon sei seit 2015 auch die Triple M – und an dieser sei der von "Österreich" angesprochene isrealisch-georgische Millionär beteiligt gewesen. Allerdings nur bis August 2015, denn damals habe ihm die israelische Regierung die weitere Beteiligung untersagt. Sie selbst habe diesen Mann nie getroffen, er habe keine wie auch immer geartete Beziehung zur Foresight Ltd.

Kern-Kritik

Auch Christian Kern selbst kritisierte am Donnerstag in einem auf Facebook veröffentlichten Video die mediale Berichterstattung. "In den vergangenen Tagen hat eine beispiellose Hetzkampagne in den Tageszeitungen stattgefunden", so der Kanzler. "Herabwürdigungen, Unwahrheiten, Lügengeschichten – teilweise frei erfunden" stünden derzeit an der Tagesordnung. "Einige Medien" hätten sich dabei "besonders hervorgetan, eine einschlägige Boulevardzeitung ganz, ganz besonders". Zuletzt hatte sich Kern einen offenen Konflikt mit "Österreich" geliefert. Das alles sei "nicht akzeptabel", vor allem dann nicht, "wenn meine Frau hereingezogen wird, mein Sohn und meine Mitarbeiter". (red, 5.10.2017)