Salzburg – In der Stadt Salzburg nimmt knapp zwei Wochen nach der Nationalratswahl bereits der nächste Wahlkampf Fahrt auf. Am Freitag präsentierte mit Johann Padutsch von der Bürgerliste schon der zweite Kandidat sein Programm für die Bürgermeisterwahl am 26. November. Padutsch will in den nächsten Wochen mit seiner Erfahrung von 25 Jahren in der Stadtregierung und seiner ausgleichenden Art punkten.

Die nochmalige Chance auf das Bürgermeisteramt kam für den 62-Jährigen unerwartet. "Das war in meiner Lebensplanung nicht mehr vorgesehen und es hat eine neuerliche Motivation gebraucht. Aber ich fühle mich dieser Stadt gerade in schwierigen Zeiten verpflichtet und kandidiere mit Freude", erklärte Padutsch bei einem Pressegespräch.

Kein Rückenwind

Durch die Situation der Grünen auf Bundesebene spüre er nicht unbedingt Rückenwind. "Aber eine Bürgermeisterwahl ist eine ganz andere Geschichte. Es ist eine Personen- und keine Parteienwahl", meinte der Kandidat der grünen Bürgerliste. Insofern seien die Chancen auf das Amt intakt. Bei der Bürgerliste geht man davon aus, dass es zu einer Stichwahl kommt, diese will Padutsch erreichen. Das Budget für den Wahlkampf liegt bei etwa 60.000 Euro.

Durch seine Fähigkeit zu vermitteln, auszugleichen und Kompromisse zu finden, sieht Padutsch auch kein großes Problem für den Fall eines Wahlsieges mit einer rot-schwarzen Mehrheit im Gemeinderat konfrontiert zu sein. "In meinen Zielen ist nicht umsonst das Gemeinsame so stark betont, weil es nur mit Mehrheiten geht", sagte er. Dennoch hofft er auf einen Kulturbruch, dass es erstmals keinen roten oder schwarzen Bürgermeister in der Stadt gibt. "Was das für eine Änderung im Klima im Magistrat geben würde", meinte Padutsch.

Teure Kinderbetreuung

Inhaltlich setzt der Stadtrat auf das Thema leistbares Wohnen, bei dem er das 100-prozentige Vergaberecht bei geförderten Wohnungen für die Stadt fordert. Zudem verwies er auf seine Erfolge bei der Wohnraumschaffung als Chef des Planungsressorts. Leistbarkeit will Padutsch auch bei der Kinderbetreuung für die unter Dreijährigen. Mit 385 Euro sei ein Platz in einer Krabbelgruppe in der Stadt doppelt so teuer wie in den Umlandgemeinden. "Da muss die Stadt stärker fördern und den Bereich für sich selbst entdecken", forderte Padutsch.

In Sachen Bildung will er zudem die Universität in der Stadt deutlich sichtbarer machen. Beim Verkehr sieht er bei der regierenden SPÖ im letzten halben Jahr zwar Bewegung, betonte aber gleichzeitig: "Es braucht eine deutlich höhere Förderung für den öffentlichen Verkehr. Das betrifft die Stadt und das Land. Im Vergleich etwa zu Tirol haben wir gewaltigen Aufholbedarf", sagte Padutsch.

Auch eine Stadtregionalbahn müsse es dafür geben, die er gemeinsam mit dem Bund umsetzen will. Derzeit tendiere er zu einer unterirdischen Lösung, wobei er sich aus finanziellen Gründen auch mit der oberirdischen Lösung anfreunden könne, so Padutsch. Weitere Ziele sind die Wiederbelebung des Salzburger Modells für direkte Demokratie sowie der fortgesetzte Schutz für Grünräume in der Stadt. Sollte Padutsch zum Bürgermeister gewählt werden, kündigte er an, entgegen seinen Plänen bei der nächsten Wahl 2019 noch einmal antreten zu wollen. (APA, 27.10.2017)