Die Bergbau- und Stahl-Beschäftigten orientierten sich am Kollektivvertrag der Metaller und einigten sich bereits auf ein Lohn- bzw. Gehaltsplus von drei Prozent.

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Wien – Die metallverarbeitende Industrie hat sich – wie berichtet – auf einen neuen Kollektivvertrag geeinigt. Die drei Prozent Erhöhung der Ist- und Mindestlöhne sei für die Unternehmer zwar eine Herausforderung, weil die Lohnerhöhungen weit in die Zukunft hineinwirken, aber durchaus vertretbar, sagte Thomas Leoni, Experte für Lohnpolitik beim Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo), im heutigen Ö1-"Morgenjournal". Die Unternehmen hätten eine gute Auftragslage, sie könnten sich einen Reallohnzuwachs leisten. Sie kostet die Lohnerhöhung, die rückwirkend ab 1. November gilt, rund 180 Millionen Euro. Ein vergleichbar hohes Lohnplus gab es letztmals vor fünf Jahren, mit einem Plus von bis zu 3,2 Prozent.

Bei der Lohnfindung habe man auch nach Deutschland geschaut, wo die Wirtschaft wachse und die Löhne angezogen hätten, so Leoni. So geht etwa die deutsche IG Metall mit einer Lohnforderung von plus sechs Prozent in die Verhandlungen. Für die Arbeitgeber haben die Verhandlungen den Vorteil gebracht, durch die Arbeitszeitflexibilisierung besser auf die jeweilige Auftragslage reagieren zu können. Und das, "ohne gleich große Überstundenvolumina zu erzeugen".

Orientierung an Metaller-KV

Erfahrungsgemäß orientieren sich nun auch die anderen Fachverbände der Metallindustrie an dem Abschluss. Darunter fallen die Automobilindustrie, die Nichteisenmetalle, die Gießereiindustrie und die Gas- und Wärmeerzeuger. Deren Abschlüsse könnten "sehr nahe oder sogar identisch" an bzw. mit dem neuen Kollektivvertrag sein, vermutet Wifo-Experte Leoni. Die Bergbau-Stahl-Beschäftigten einigten sich bereits auf ein Plus von drei Prozent.

Nach den Verträgen im Metallgewerbe, über die im November weiterverhandelt wird, hätten alle Metallsparten mit insgesamt 185.000 Metallarbeitern und Industrieangestellten einen neuen Kollektivvertrag.

Kommende Woche gehen auch die Verhandlungen um den Handelskollektivvertrag in die zweite Runde. Von diesem hängen knapp 500.000 Beschäftigte ab. Den Einfluss der Metaller auf den Beamtenvertrag sieht Wifo-Chef Christoph Badelt eher begrenzt. Er geht davon aus, dass die Gehälter leicht steigen werden. Ein Prozent Erhöhung der Gehälter könnte demnach bis zu 300 Millionen Euro kosten. (Jakob Pallinger, APA, 10.11.2017)