Ein Sujet der Dialog-8-Kampagne.

Foto: Dialog 8 / Screenshot

Wien – "Sie sind überall": Mit diesen Worten beginnt eine Aussendung der Gewerkschaft Vida und der SPÖ-Sektion 8 – gemeint sind Plakate und Social-Media-Werbeschaltungen der "Dialog"-Kampagne der Industriellenvereinigung (IV). Nun kampagnisieren Vida und Sektion 8 selbst, und zwar gegen die IV-Kampagne, die "nur eines propagiert": "Die Reichen müssen beschützt werden."

SPÖ und Vida geben sich in ihrer Kampagne – "Dialog VIII, oder wie die Industrie mit viel Geld den Sozialstaat abschaffen will" – augenscheinlich klassenkämpferisch. Auf eigenen Plakaten wird beispielsweise gefragt: "Warum bleibt mir von meinem Lohn so wenig?" Die Antwort: "Weil das Unternehmen zwar Gewinne macht, aber ich zu wenig davon sehe." Oder: "Was kostet uns eine Vermögenssteuer?" Antwort: "95 % gar nichts, die anderen 5 % einen fairen Anteil."

"Argumente dienen nur ihrer eigenen Klientel"

"Mit dieser Kampagne wollen wir zeigen, dass die Argumente der Industriellenvereinigung nur ihrer eigenen Klientel dienen und nicht den Menschen, die für sie arbeiten", erklärt Eva Maltschnig von der Sektion 8 die Idee zur eigenen Kampagne, die online zu finden ist. Die Vida unterstütze die Kampagne, da auch sie auf "die nicht haltbaren Behauptungen der IV-Kampagne reagiert". "Wir sind wachsam, wenn bestimmte Interessensgruppen Sozialabbau vorantreiben wollen. Wir wollen Arbeitsplätze, von denen man gut leben kann, schützen bzw. schaffen. Und wir fordern von denjenigen, die es sich leisten können, einen gerechten Beitrag ein", so Vida-Chef Roman Hebenstreit.

"Österreich hat ein veritables Populismusproblem", hatte IV_Präsident Georg Kapsch konstatiert, als die IV ihre Kampagne Ende Oktober lancierte. "Auch wir müssen daher kampagnisieren." Die IV will mit ihrer Kampagne dafür sorgen, dass sich "das österreichische Mindset (Denkart, Mentalität, Anm.) weg von Angst hin in Richtung Zukunftschance entwickelt". (APA, 11.11.2017)