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Die Anzahl an landwirtschaftlichen Kleinbetrieben schrumpft in allen Regionen der EU.

Foto: AP/Thomas Haentzschel

Brüssel/Wien – 40 Prozent des EU-Budgets – das sind rund 60 Milliarden Euro pro Jahr – landen in der Agrarpolitik. Die Gelder werden laut einer Studie mehrerer Umweltorganisationen, die von den Grünen und Sozialdemokraten im Europaparlament in Auftrag gegeben wurde, jedoch nur teilweise effektiv eingesetzt.

Österreich profitierte dabei im vergangenen Jahr laut Agrarmarkt Austria (AMA) von einer Fördersumme in Höhe von 1,57 Milliarden Euro. Der Großteil (875 Millionen Euro) wurde in Ausgleichszahlungen, wie etwa Projektförderungen, und in die ländliche Entwicklung gesteckt. Der Rest landete in Direktzahlungen und der Weinmarktordnung. Zum Vergleich: 2016 wurden in Österreich landwirtschaftliche Erzeugnisse mit einem Wert von 6,8 Milliarden Euro produziert.

Direktzahlungen machen laut dem Bericht, für den mehr als 450 Studien begutachtet wurden, EU-weit den Großteil der Gelder aus. Besonders jene Länder, die niedrige landwirtschaftliche Erträge pro Hektar erwirtschaften, erhalten einen hohen Anteil an Direktzahlungen. In der Slowakei ist der Anteil im Verhältnis zu den erwirtschafteten Profiten mit knapp 60 Prozent am höchsten.

Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) hätte zwar positive Effekte auf das Einkommen von Landwirten, dennoch gebe es erheblichen Aufholbedarf bei der Verteilung der Gelder: So bekommen 1,5 Prozent der Landwirte 32 Prozent des Geldes und somit mehr als 50.000 Euro pro Jahr. Knapp 80 Prozent der Bauern erhalten jährlich hingegen weniger als 5000 Euro aus dem Fördertopf. Die Schräglage trifft laut der Studie besonders Landwirte in Osteuropa.

Immer mehr Großbetriebe

Die Konsequenz sei ein "Trend Richtung Großbetriebe", vor allem im Osten: Dort ist die Anzahl an Betrieben, die zehn Hektar oder weniger bewirtschaften, zwischen 2005 und 2013 um mehr als 2200 geschrumpft. Betriebe mit einer Fläche von über 100 Hektar haben im Vergleichszeitraum hingegen um 46 Prozent zugenommen.

Ähnliche Entwicklungen finden auch in südlichen und nord-westlichen EU-Ländern statt. Im Nordwesten gibt es 37 Prozent weniger Kleinbauern als noch vor zwölf Jahren, im Süden sind es 30 Prozent weniger. Die Zahl der Großbetriebe hat mit plus 11,5 beziehungsweise plus sieben Prozent nur leicht zugenommen.

Versagt hat die Agrarpolitik laut der Studie im Bereich Klimaschutz: Die GAP-Maßnahmen würden bei weitem nicht ausreichen, um Umweltzerstörung und Biodiversitätsverlust einzudämmen. Vor allem im Bereich der Biodiversität würden die größten Investitionen in den ineffizientesten Maßnahmen landen. (Nora Laufer, 23.11.2017)