München/Paris – Die Allianz will sich den weltgrößten Kreditversicherer Euler Hermes für mehr als 1,8 Milliarden Euro komplett einverleiben. Der Münchner Versicherungsriese kündigte am Montag ein Übernahmeangebot an die restlichen Aktionäre seiner deutsch-französischen Tochter an, an der er bisher 63 Prozent hält.

Das Unternehmen, das auch die deutschen "Hermes"-Exportbürgschaften abwickelt, soll danach von der Pariser Börse genommen werden. An der Strategie von Euler Hermes soll sich nichts ändern, wie die Allianz betonte. Das Unternehmen steht nach eigenen Angaben für rund ein Drittel des weltweiten Warenkreditversicherungs-Marktes, der den internationalen Handel absichert.

Auf der Suche nach Zukäufen

Europas größter Versicherer ist seit längerem auf der Suche nach Zukäufen, vor allem in der Schaden- und Unfallversicherung. Die Allianz bezeichnete die Aufstockung bei Euler Hermes als "folgerichtigen Schritt im Rahmen des gezielten Kapitaleinsatzes in strategisch wichtigen Geschäftsbereichen mit solider operativer Performance".

Es ist die größte Übernahme unter der Ägide von Vorstandschef Oliver Bäte. Im Sommer hatte die Allianz die Übernahme der Mehrheit an Schaden- und Unfall-Sparte der traditionsreichen britischen Liverpool Victoria Friendly Society für knapp 800 Millionen Euro vereinbart. Sie verhilft ihr dazu, auf der Insel zum drittgrößter Privatkunden-Versicherer zu werden. (APA, Reuters, 27.11.2017)