Wien/London – Plötzliche Förder- und Lieferausfälle haben am Dienstag zu einem Preissprung bei Öl und Gas geführt. Auslöser für die Verteuerung von Erdgas war eine Explosion beim Gasknoten Baumgarten an der österreichische-slowakischen Grenze, die durch einen technischen Defekt ausgelöst worden sein dürfte.

In Italien stieg der Großhandelspreis für Gaslieferungen am Folgetag (Mittwoch) um 87 Prozent auf 44,50 Euro je Megawattstunde (MWh). Die italienische Regierung meldete nach der Gasexplosion Lieferprobleme, weil die Trans-Austria-Gasleitung aus Sicherheitsgründen kurzfristig außer Betrieb gesetzt wurde. Der Preis für britisches Gas zur sofortigen Lieferung schnellte um 32 Prozent nach oben; eine wichtige Pipeline in der Nordsee fällt für voraussichtlich drei Wochen aus.

Gaslieferungen unterbrochen

Die Gaslieferungen über die Slowakei waren nach dem Großbrand in Baumgarten unterbrochen. Die russisch Gazprom bemühte sich nach eigenen Angaben um eine Umleitung der Lieferungen, um die ununterbrochene Belieferung seiner Kunden sicherzustellen. Rund 40 Milliarden Kubikmeter Erdgas fließen pro Jahr durch Baumgarten, in Österreich werden knapp acht Milliarden Kubikmeter verbraucht.

Die vorläufige Schließung einer Pipeline in der Nordsee hatte schon Montagabend die Ölpreise kräftig angeschoben. Vor allem der Preis für das Nordseeöl Brent zog an und stieg am Dienstag weiter. Mit zeitweise mehr als 65 Dollar je Barrel (159 Liter) kostete das europäische Rohöl so viel wie seit Mitte 2015 nicht mehr.

Kleines Leck entdeckt

An der Leitung, über die normalerweise 450.000 Fässer Öl am Tag von der Nordsee zur Verarbeitung nach Kinneil in Schottland fließen, wurde am 7. Dezember bei einer Routine-Inspektion ein kleines Leck entdeckt. Sie soll nach Angaben des Betreibers Ineos für die Dauer der Reparatur geschlossen werden.

Auch US-Leichtöl hat sich verteuert. Der Future-Preis von WTI stieg um 0,7 Prozent auf 58,38 Dollar je Fass. (Reuters, stro, 12.12.2017)