Entsorgte Handys und Tastaturen in einer südkoreanischen Recyclinganlage.

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Die Vereinten Nationen und die International Telecommunication Union (ITU) haben ihre jährliche Studie zum Thema Elektromüll, den Global E-Waste Monitor, erneuert. Computer, Handys und Haushaltsgeräte haben sich demnach 2016 zu einem Müllberg von 44,7 Millionen Tonnen aufgetürmt.

Das bedeutet ein Wachstum von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Man rechnet damit, in den nächsten Jahren die 50-Millionen-Tonnen-Grenze zu knacken. Recycelt wird allerdings nur ein kleiner Teil.

Viel Elektronik wird unsachgemäß entsorgt

Aufrecht bleibt die Warnung vor unsachgemäßer Entsorgung von Elektronik. Viele Altgeräte und Bauteile würden nach wie vor auf regulären Müllhalden landen oder verbrannt werden. Das stellt nicht nur eine Gefahr für Umwelt und Gesundheit dar, sondern entzieht wertvolle Güter ihrer erneuten Verwendung. Den Wert nicht recycelter Rohstoffe, etwa Gold, Kupfer und Platin, schätzt man für letztes Jahr auf 55 Milliarden Dollar.

Insgesamt seien nur 20 Prozent des Elektromülls korrekt recycelt worden. Allerdings sei der Anteil der Länder, die hierfür gesetzliche Regelungen geschaffen haben, stark angestiegen. Mittlerweile leben zwei Drittel der Weltbevölkerung in Staaten mit entsprechenden Vorschriften. In Österreich informiert etwa die Anlaufstelle elektro-ade.at der Elektroaltgeräte Koordiniserungsstelle Austria über Reparatur- und Recyclingmöglichkeiten.

Industriestaaten führen klar bei Müllaufkommen

Bis 2021 prognostiziert man ein Anwachsen des jährlichen Müllberges auf 52,2 Millionen Tonnen. Dazu trägt freilich bei, dass immer mehr strombetriebene Geräte gekauft, aber mitunter nicht lange genutzt werden. Die durchschnittliche Nutzungszeit eines Smartphones wird für die USA mit 21 Monaten beziffert, in einigen anderen Staaten liegt sie noch einmal darunter.

Die USA trugen zum Müllaufkommen 6,3 Millionen Tonnen bei, Europa 12,3. Die Müllmenge je Einwohner unterscheidet sich klar nach Region, führend sind – wenig überraschend – die Industriestaaten. Während der weltweite Schnitt bei 6,1 Kilogramm pro Person liegt, sind es in Europa 22,8 Kilogramm. Die Europaspitze bildet Norwegen mit 28,5 Kilogramm, allerdings ist die Recyclingquote in Nordeuropa mit 49 Prozent auch die weltweit höchste. Wenngleich Smartphones sehr zahlreich vorkommen, sorgen vor allem Großgeräte für den größten Teil des Aufkommens.

Die UN und die ITU rufen zu verstärkten Maßnahmen auf. Gefordert werden etwa gemeinsame Standards und internationale Koordination, um nationale Zahlen zu Müllaufkommen und Wiederverwertung besser vergleichen zu können. (gpi, 15.12.2017)