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Er kennt den Unterschied zwischen Gefängnis und Brasilien. Deshalb mussten die Angeklagten im Buwog-Prozess damit rechnen, dass Peter Hochegger einknickt. Das geschah am Freitag: Der Mitangeklagte bekannte sich teilschuldig und belastet damit die anderen Angeklagten. Er habe gewusst, dass Teile der Buwog-Provisionen von seinem zypriotischen Konto bei Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Lobbyist Walter Meischberger gelandet seien.

Einen Vorgeschmack gab Hochegger 2012 im Telekom-U-Ausschuss. Da packte der frühere Lobbyist und PR-Berater, der um die Jahrtausendwende unter Schwarz-Blau dick im Geschäft war, aus und präsentierte eine Liste mit 30 Ex-Politikern, Parteimitarbeitern und -Funktionären, die ihm zugearbeitet hatten und dafür von der Telekom Austria honoriert wurden. Deren Geld wurde meist für Scheinaufträge über Hocheggers Firmengeflecht an die richtigen Stellen und Personen geschleust. Manchmal wurde es aber auch schlicht im Plastiksackerl überbracht – etwa jenem Broker, der dem Telekom-Management Millionenboni verschaffte, indem der Kurs der Telekom-Aktie hinaufgejazzt wurde.

Offenbarungseid

Dass er mit seinem Offenbarungseid seine früheren Geschäftspartner in die Bredouille bringen und damit in Ungnade fallen würde, war Hochegger damals wohl bewusst. Offenbar wollte er nicht als Einziger übrig bleiben, wenn die Reichen und Schönen bei der Schlussabrechnung mangels Beweisen freigingen.

Richtig ins Geschäft im staatsnahen Bereich war der gebürtige Steirer, der nach der Matura an der Universität für Welthandel studiert hatte, erst Mitte der 1990er-Jahre gekommen, als er den damaligen A1-Chef Heinz Sundt ins rechte Licht rückte. Bei dessen Wechsel an die Telekom-Spitze im Jahr 2000 baute Hochegger seinen Einfluss aus. Damals fuhr der stets Braungebrannte mit Zweitwohnsitz in Brasilien bereits einen Jaguar aus dem Autohaus Grasser. Der gute Draht zum Finanzminister stammte aus der Zeit, als Grasser noch Frank Stronachs Kugelprojekt in Ebreichsdorf zu vermarkten suchte. Später organisierte der heute 68-Jährige für den Minister eine Show für Klein- und Mittelbetriebe.

Angst vor dem Gefängnis hat der 68-Jährige nicht mehr. Er verbrachte bereits Monate hinter Gittern – lesend und meditierend, wie er sagt. Eine Fußfessel beantragte er nicht, das frühere Luxusleben in Penthouse und Nobelsuite, in die er nach seiner Scheidung gezogen war, interessiere ihn ohnehin nicht mehr. (Luise Ungerboeck, 15.12.2017)