Peking – Nach einer gewagten Kunstaktion in China zum Gedenken an den in Haft gestorbenen chinesischen Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo ist das Schicksal eines französischen Künstler-Ehepaars unklar. Sie wisse nichts über dessen Verbleib, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Hua Chunying, am Montag auf Journalistenfragen in Peking. Frankreichs Botschaft geht dem Fall nach eigenen Angaben nach.

Wie die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" berichtete, handelt es sich um den chinesischstämmigen Künstler Hu Jiamin und seine Frau Marine Brossard aus Lyon.

Das Paar wurde nach Angaben des Blattes und der Zeitung "Ming Pao" am Freitag bei einer Kunstausstellung zu urbaner Architektur in der südchinesischen Metropole Shenzhen abgeführt. Hu Jiamin hatte an die Außenmauer eines Tempels ein Bild mit roten Eisengittern und einem leeren blauen Stuhl gemalt, der symbolisch an die Nobelpreisverleihung 2010 in Oslo erinnert, an der Liu Xiaobo wegen seiner Inhaftierung nicht teilnehmen konnte. Der bekannte Bürgerrechtler war im Juli in Haft an Leberkrebs gestorben.

"Weder radikale Person noch Aktivist"

Das Kunstwerk war nach Angaben der "South China Morning Post" einen Tag lang zu sehen, bis die Organisatoren es mit einer großen Plane verhüllten. "Ich bin weder eine radikale Person, noch ein Aktivist", hatte der Künstler vor seinem Verschwinden in Behördengewahrsam dem Blatt noch gesagt. "Ich habe den Stuhl gemalt, um mein ehrendes Gedenken und meine Trauer über Liu Xiaobo auszudrücken, aber es ist kein Manifest für die Öffentlichkeit", sagte Hu Jiamin, der nach eigenen Angaben wie seine Frau französischer Staatsbürger ist. (APA, 18.12.2017)