Die Uno-Generalversammlung hat sich mit einer großen Mehrheit gegen die US-Entscheidung ausgesprochen, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. So weit, so erwartbar: Die internationale Gemeinschaft schüttelt eben nicht, nur weil es der US-Präsident eines Tages so will, prompt die jahrzehntelange Rechtsmeinung ab, dass der Status Ostjerusalems ungeklärt sei. Wobei eine Resolution der Generalversammlung ohnehin keine Konsequenzen hat.

Und dennoch tut sie sowohl den USA als auch Israel weh. Und die Wunden sind teilweise selbst zugefügt. Die US-Drohungen vor der Abstimmung haben auch das Maß dessen überschritten, was man vom Brachialpolitiker Donald Trump kennt. Sogar er hätte verstehen müssen, dass etwa seine arabischen Freunde gar nicht anders stimmen können. Trump hat die Fronten zwischen Israel und den Arabern – die er in einer Allianz mit Israel gegen den Iran sehen will – ohne Not wieder vertieft.

Israels Premier Benjamin Netanjahu wiederum muss erkennen, dass seine Bäume nicht in den Himmel wachsen. Seine aktive bilaterale Außenpolitik weltweit sollte beweisen, dass die Palästinenserfrage keine Rolle mehr spielt. Israel erfährt nun, dass das Abstimmungsverhalten in der Uno diese neuen Beziehungen nicht reflektiert. Da sind die Stimmenthaltungen nur ein kleines Trostpflaster, auch wenn sechs östliche EU-Staaten dabei sind. (Gudrun Harrer, 22.12.2017)