Bisher vermissen die Linguisten vor allem Angaben zu Funktion und Laufzeit der laut einschlägigen wissenschaftlichen Studien nicht "sprachlern- oder integrationsförderlichen" Deutschklassen.

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Wien – Der Verband für angewandte Linguistik (Verbal) lehnt die im Regierungsprogramm angekündigten Deutschklassen für Schüler ab, die dem Unterricht aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse nicht ausreichend folgen können. Vor allem eine längerfristige Trennung von Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen Deutschkenntnissen sei nicht sinnvoll, erklärte der Verband am Mittwoch in einer Aussendung.

Die angedachte "Festschreibung von bestimmten Deutschkenntnissen als Schulreifekriterium und die damit verbundene Rückstellung von Kindern, die diesen Kriterien zunächst anscheinend nicht genügen, schränkt dringend notwendige Sprachlernmöglichkeiten von deutschlernenden Kindern ein", heißt es. Kurzfristige Brückenklassen könnten den Einstieg zwar erleichtern, die Unterrichtssprache könne jedoch nur im Unterricht gelernt werden.

Laufzeit gefragt

Bisher vermissen die Linguisten vor allem Angaben zu Funktion und Laufzeit der Deutschklassen, die laut einschlägigen wissenschaftlichen Studien nicht "sprachlern- oder integrationsförderlich" seien.

Ein Konzept möchte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) jedenfalls bald vorlegen, sagte er am Dienstag. Dieses werde derzeit im Ministerium erarbeitet. "Große Vorbehalte" hegen die Linguisten auch gegenüber den geplanten Sprachstandsfeststellungen: "Nur längerfristige Beobachtungen lassen verlässliche Schlüsse auf vorhandene Sprachkenntnisse zu. Die im Regierungsprogramm vorgesehenen punktuellen Erhebungen sind naturgemäß Momentaufnahmen." (APA, 17.1.2018)