Die Überlebenden bedanken sich bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen für seine deutlichen Worte.

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Wien – Bundespräsident Alexander Van der Bellen erhält die "Statue der Erinnerung" des Internationalen Auschwitz-Komitees (IAK). Die Auszeichnung wird ihm anlässlich Internationalen Gedenktages für die Opfer des Holocaust und des 73. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz (27. Jänner) am 30. Jänner in Wien überreicht, wie die deutsche Organisation am Donnerstag in einer Aussendung mitteilte.

"Die Auschwitz-Überlebenden sind Bundespräsident Van der Bellen dankbar für seine klare Haltung und seine deutlichen Worte", betonte der IAK-Exekutiv-Vizepräsident Christoph Heubner. Angesichts der "in europäischen Ländern anwachsenden Stimmung gegenüber Fremden und dem Ruf nach alten, vergifteten Rezepten" habe der Bundespräsident mit "seiner ruhigen und prononcierten Liberalität die Demokratie nicht nur in Österreich gestärkt und besonders junge Menschen für die Vielfalt der Demokratie gewonnen".

Auch Papst Franziskus erhielt Auszeichnung

Seit 2010 verleiht das Internationale Auschwitz-Komitee die Statue der Erinnerung an Persönlichkeiten, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte sowie gegen Intoleranz und Antisemitismus einsetzen – darunter unter anderem Papst Franziskus, der frühere UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon, der verstorbene Präsident Israels, Shimon Peres, die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der britische Thronfolger Prinz Charles.

Das Internationale Auschwitz-Komitee wurde 1952 von Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau gegründet. Ziel ist es, die Interessen von Opfern und Hinterbliebenen zu vertreten sowie die Erinnerung an den Holocaust nicht vergessen zu lassen. In Auschwitz (Oświęcim) im von Nazideutschland besetzten Polen kamen während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft mehr als 1,1 Millionen Menschen ums Leben.

Toleranzpreis für Feingold

Und noch eine Auszeichnung für einen Österreicher gibt es. Der älteste Holocaustüberlebende Österreichs und Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, Marko Feingold, wird am 20. Jänner in Salzburg mit dem 17. Toleranzpreis der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste ausgezeichnet. Der 104-jährige Zeitzeuge wird laut Kathpress für seine Verdienste um Toleranz und Dialog gewürdigt. Er setzt sich für eine aktive Erinnerungskultur ein.

Der nach wie vor agile Ehrenbürger der Stadt Salzburg hat in unzähligen Veranstaltungen aus seinem Leben erzählt: als Warnung davor, was Menschen einander antun können. Feingold wurde am 28. Mai 1913 im ehemaligen Besztercebánya/Neusohl (heute Banská Bystrica, Slowakei) geboren und wuchs in der Wiener Leopoldstadt auf. 1939 wurde er verhaftet und ins KZ Auschwitz deportiert, überlebte dann auch die Konzentrationslager Neuengamme, Dachau und Buchenwald. Nach 1945 ließ er sich in Salzburg nieder, wo er ein Modegeschäft eröffnete. Er war bereits von 1946 bis 1947 Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg und übt diese Funktion seit seiner Pensionierung im Jahr 1979 erneut aus. (APA, 18.1.2017)